Energieautark leben im Mikrohaus

Leben auf 25 Quadratmetern – ohne Stromanbieter, ohne Wasseranschluss, ganz autark. Was erst einmal nach verschrobenem Aussteiger oder der Immobilienanzeige von Peter Lustig klingt, wird mit modernen Mikrohäusern gerade zum Großstadt-Trend. Wir verraten Ihnen, was dahinter steckt und wie das energieautarke Mikrohaus funktioniert.

Die Bilder in diesem Artikel wurden uns mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von www.wohnwagon.at

Auch wenn die Miet- und Immobilienpreise in Braunschweig noch nicht so dramatisch ansteigen wie in anderen Städten, sind wir doch keine Ausnahme: Wohnen in deutschen Städten wird immer teurer. Ein Trend, der dabei helfen soll, den knapper werdenden Wohnraum besser zu nutzen, sind sogenannte Mikrohäuser. Die sind nicht nur kompakt, mobil und platzsparend, sondern oft auch energieautark. Und so funktioniert das komplett unabhängige Wohnen:

Kompakter Wohnraum, ökologische Materialien

Mikrohäuser sind meist nur etwa 15 bis 30 Quadratmeter groß und beherbergen auf kleinster Fläche Wohnraum, Schlafgelegenheit, Küche und Badezimmer. Je weniger Raum, desto weniger Heizbedarf. Darüber hinaus werden natürliche Rohstoffe wie Holz, Wolle und Co. verwendet, die über ausgezeichnete Dämmeigenschaften verfügen. So muss kaum geheizt werden, um es auch in der kalten Jahreszeit kuschelig warm zu haben.

Strom und Wärme selbst gemacht

Energieautark heißt, dass keine Energie von außen zugeführt werden muss. Alles wird direkt im oder am Mikrohaus erzeugt. Zum Heizen dient meist ein moderner Holzofen mit einem extrem hohen Wirkungsgrad. So wird die maximale Wärmeleistung aus dem Holz herausgeholt.

Strom wird mittels Hochleistungs-Solarpaneelen auf dem Dach des Mikrohauses erzeugt. Ein leistungsfähiger Speicher sorgt dafür, das auch sonnenfreie Tage gut überbrückt werden können. Manche Mikrohäuser können sogar zusätzlich ein Windrad ausfahren, das vor allem in der kalten Jahreszeit dabei hilft, den Strombedarf zuverlässig zu decken.

Kein Wasseranschluss und trotzdem frisch

Selbst wasserautark lässt es sich in machen Mikrohäusern leben. Sie verfügen über große Wassertanks in Dach und Boden, die mit Regen- und Tauwasser aufgefüllt werden. Denn auch das verbrauchte Wasser wird wieder aufbereitet – in der hauseigenen Bio-Kläranlage. Eine Mischung aus speziellen Sumpfpflanzen auf dem Dach, Mikroorganismen und einer Filteranlage bereitet das Brauchwasser immer wieder neu zu sauberem Trinkwasser auf.

Einen Wasseranschluss brauchen Sie nicht. Aber keine Sorge: Die Toilette ist aus diesem Kreislauf ausgekoppelt. Doch auch was darin landet, wird noch zu Dünger für die Klärpflanzen kompostiert. In diesem System geht wirklich nichts verloren.

Mobil und vielfältig einsetzbar

Neben dieser autarken Lebensweise ist es vor allem auch die Mobilität der kompakten Häuser, die ihre Bewohner reizt. Sie benötigen kein Fundament und lassen sich vergleichsweise einfach an eine andere Stelle transportieren. Deswegen sollen solche Behausungen auch zum Beispiel in Krisen- und Katastrophengebieten eingesetzt werden. Oder eben für den flexiblen Großstadtnomaden von heute. Wird die Familie größer, lassen sich viele Mikrohäuser auch einfach erweitern und kombinieren.

Fazit: Spannendes Wohnkonzept mit einem Haken

Schon für etwa 40.000 Euro können Sie zum Mikrohaus-Besitzer werden. High-End-Modelle mit Sumpfpflanzen-Kläranlage und Co. kosten aber auch schnell mal 100.000 Euro. Dennoch – sie sind eine spannende Alternative in Zeiten knapper und teurer werdenden Wohnraums.

Einen Haken hat die Sache dann aber doch: Wenn Sie keinen Energieanbieter mehr brauchen, können Sie auch nicht mal eben auf einen Kaffee und eine Beratung in Ihrem BERGMANN-Ladengeschäft in der Friedrich-Wilhelm-Straße vorbeischauen. Und das wäre doch wirklich ein bisschen schade.