Oker Valley – Braunschweigs Tradition als IT-Hochburg

Braunschweig ist bis heute einer der bedeutendsten IT-Standorte in Deutschland. Woher diese Tradition kommt und wie es heute in der hiesigen IT-Landschaft aussieht, erfahren Sie hier.

Wer ein wenig die immer lauter werdende Startup-Szene in Braunschweig verfolgt, der bekommt ganz klar mit: Es ist reichlich Bewegung in der Gründerlandschaft der Löwenstadt. Nicht wenige junge Unternehmen bieten innovative IT-Leistungen, Apps und Software, Robotik und Sensorik an. Es weht noch immer der Hauch des Oker Valley durch Braunschweig – denn eine Vorreiterrolle in Deutschlands IT-Landschaft hat Braunschweig schon seit den frühen 80er-Jahren eingenommen.

Das klassische Oker Valley

Das klassische „Oker Valley“

Oker Valley, der Name leitet sich unübersehbar vom Silicon Valley in Kalifornien ab, dem Hauptsitz vieler weltumspannender Internet- und IT-Konzerne wie Google, Apple, Facebook und Co. Er entstand Anfang der 80er-Jahre, nachdem sich der amerikanische Computerhersteller Commodore mit seiner Europazentrale hier in Braunschweig angesiedelt hatte. Bis zu 100.000 Stück des bis heute meistverkauften Heimcomputers, dem legendären C64, liefen in Braunschweig monatlich vom Band. Weitere führende IT-Konzerne wie Atari, Amiga, Toshiba und so weiter ließen sich in den folgenden Jahren hier in Braunschweig nieder. Der Chiphersteller Intel zum Beispiel betrieb hier ein großes Entwicklungszentrum, in dem die Grundlage für Millionen Computer auf der ganzen Welt gelegt wurde. Dazu kamen etliche viel beachtete Neugründungen von innovativen Hard- und Software-Startups hier in der Löwenstadt. So wurde das Oker Valley bald zum geflügelten Begriff.

Die Ära der Tech-Konzerne in Braunschweig endet

Viele der damaligen Vorreiter in der Computertechnik haben über die Jahre an Bedeutung verloren, wichtige Entwicklungen nicht schnell genug umgesetzt oder ihre Produktion in Länder mit günstigeren Löhnen verlagert. Die großen Tech-Konzerne zogen sich bis Ende der 00er-Jahre weitestgehend aus Braunschweig zurück. Eine echte Herausforderung für das Oker Valley, das in dieser Zeit etwas von seinem internationalen Glanz verlor. Was jedoch blieb, waren jede Menge IT-Experten in der Löwenstadt.

IT ist heute überall

IT ist heute überall

Heute stecken Chips, Software und IT-Technik nicht mehr nur in Computern, sondern in unzähligen Produkten. Gerade die Nähe zu VW in Wolfsburg oder das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie die exzellente Forschung und Ausbildung an der TU Braunschweig führten dazu, dass Braunschweig auch ohne die ausländischen Hardware-Konzerne seine Bedeutung als eine der absoluten IT-Hochburgen in Deutschland behaupten konnte. So ist zum Beispiel der Anteil der IT-Fachkräfte in der Löwenstadt doppelt so hoch wie in anderen Großstädten und sogar dreimal so hoch wie im bundesdeutschen Durchschnitt.

Das neue Oker Valley

Um dieses Alleinstellungsmerkmal Braunschweigs weiter zu stärken, haben sich gerade in den letzten Jahren viele Initiativen gegründet, die Startups in der Löwenstadt fördern und vernetzen wollen. Denn davon gibt es wieder eine ganze Menge. So besteht das Oker Valley 2022 nicht mehr so stark aus Produktions- und Entwicklungs-Dependancen ausländischer Konzerne, sondern vor allem aus etablierten mittelständischen Spezialunternehmen und aufstrebenden Braunschweiger Startups, die aus der Löwenstadt heraus fantastische Innovationen in die Welt bringen.

Übrigens: Falls jemand für sein Startup in Braunschweig noch einen Anbieter mit 100% Ökostrom zu gründerfreundlichen Preisen sucht – na Sie wissen schon… 😉