Braunschweig hat eine reiche Geschichte. Und durch Teile davon können Sie auch heute noch spazieren. Denn in der Löwenstadt sind zum Glück Gebäude aus vielen verschiedenen Jahrhunderten erhalten geblieben – darunter auch jede Menge beeindruckender Fachwerk-Bauten. Ein paar Tipps für Fachwerk-Liebhaber, die in Braunschweig garantiert voll auf ihre Kosten kommen.
Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts gehen die ältesten der noch erhaltenen Fachwerkhäuser in Braunschweig zurück. Denn das Fachwerk kam im Mittelalter kräftig in Mode. Im Spätmittelalter wurden nicht nur neue Häuser gern in Fachwerk-Bauweise errichtet, sondern auch bestehende Gebäude aus der Zeit um 1300 wurden mit Fachwerk aufgestockt, um zusätzliche Geschosse und Fläche zu schaffen. Ein besonders charakteristisches Element des Fachwerk-Stils hierzulande lässt sich in Braunschweig an vielen Stellen begutachten: Die oberen Stockwerke ragen jeweils ein gutes Stück über das darunterliegende hinaus. Vor allem bei Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert lässt sich das beobachten. Auch die an vielen Fachwerkhäusern zu findenden Verzierungen hielten übrigens erst im ausklingenden Mittelalter Einzug in das Stadtbild. An vielen Häusern wurden sie nachträglich angebracht.
Vielleicht haben Sie auch schon einmal gehört, in Braunschweig stünde sogar das älteste Fachwerkhaus Deutschlands! Das stimmt leider nicht ganz. Allerdings verfügt Braunschweig tatsächlich über das wahrscheinlich älteste durch eine entsprechende Inschrift datierte Fachwerkhaus. Das Gebäude Ackerhof 2 nämlich trägt eine immer wieder übermalte und wiederholt freigelegte Inschrift aus dem Jahre 1432. Es mag also durchaus Fachwerkhäuser geben, die noch älter sind, aber wohl kein bekanntes mit einer entsprechenden erhaltenen Inschrift. Seit 1432 wurde das Gebäude bereits mehrfach umgebaut. Unter anderem wurde es unterkellert und dafür angehoben sowie im Erdgeschoss ein Ladengeschäft mit Schaufenstern eingebaut. Beeindruckend anzusehen ist es dennoch bis heute.
Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Markus Hörster
Noch viel mehr wundervolles Fachwerk lässt sich bei einem Streifzug durch das Braunschweiger Magniviertel bestaunen. Als eines der ältesten Stadtviertel Braunschweigs vermittelt es noch heute einen lebendigen Eindruck davon, wie die Gassen der Löwenstadt einstmals ausgesehen haben könnten. Mal klein und schief, mal groß und reich verziert prägen die Fachwerkhäuser bis heute das Bild des Magniviertels. Zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars laden dazu ein, sich zu setzen und die herrliche Altstadt-Atmosphäre zu genießen.
Das größte Fachwerkhaus der Löwenstadt ist die Alte Waage. Früher einmal Speicher und Waagehaus, beherbergt es heute die Volkshochschule Braunschweig. Prächtig steht es da mit seinen hervorragenden oberen Geschossen und den zwei großen Toren an den Seiten, durch die früher die Fuhrwerke zum Wiegen ihrer Ladung hindurchgefahren sind. Allerdings: Es wurde erst Mitte der 1990er-Jahre gebaut – beziehungsweise wiederaufgebaut. Denn bei der heutigen Alten Waage handelt es sich um eine detailgetreue Rekonstruktion des originalen Fachwerkhauses. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und Jahrzehnte später so originalgetreu wie möglich wiedererrichtet. Dabei wurde besonders beim charakteristischen Fachwerk auf historische Korrektheit geachtet. So wurden zum Beispiel keine Schrauben oder Nägel, sondern wie beim Original ausschließlich Holzverbindungen verwendet.