Energieeffizienzklassen und Energielabels – die größten Irrtümer

Richten Sie sich beim Kauf neuer Elektrogeräte nach den Energieeffizienzklassen A+++ bis G? Dann sollten Sie unbedingt diese vier großen Irrtümer vermeiden. Denn ganz so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint, geben die Energielabels den Verbrauch nicht immer an.

Die plakativen Energielabels auf Elektrogeräten sind Ihnen sicher schon vielfach begegnet. Mit Effizienzklassen von A+++ bis G und einer farbigen Skala soll auf den ersten Blick ersichtlich werden, ob es sich um ein sparsames Gerät oder um einen Energiefresser handelt. Eine gute Idee – ganz so einfach ist es dann aber leider doch nicht. Wir klären für Sie die größten Irrtümer bei der Interpretation der Energieeffizienzklassen auf und zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen, um ein wirklich sparsames Elektrogerät zu erwerben.

1. Höchste Effizienzklasse heißt nicht automatisch niedrigster Stromverbrauch

Die Energieeffizienzklassen vergleichen immer Modelle einer bestimmten Größenordnung. Also zum Beispiel nicht alle Waschmaschinen, sondern nur Waschmaschinen mit einem Fassungsvermögen von 9 bis 15 Kilogramm. Für die meisten Single-Haushalte wäre eine so große Maschine aber sicher deutlich überdimensioniert. Ein kleineres Modell mit einer Effizienzklasse A++ hätte in diesem Fall zwar eine etwas schlechtere Bewertung als eine Große der Klasse A+++, sie würde unter dem Strich aber trotzdem deutlich weniger Strom und Wasser verbrauchen. Darum sollten Sie die Energieeffizienzklasse immer nur als ersten Anhaltspunkt nutzen und in jedem Fall den absoluten Strom- und Wasserverbrauch vergleichen. Auf modernen Energielabels ist dieser meist ebenfalls in kWh pro Jahr angegeben.

2. A+ ist nicht immer gut

Vielleicht ist es Ihnen ja schon einmal aufgefallen: Die Skalen auf verschiedenen Elektrogeräten unterscheiden sich. Mal beginnen sie bei A+++ und reichen bis D, mal sind Werte von A bis G angegeben. Während A+ also zum Beispiel bei einem Fernseher zu den besten Klassen zählt, ist diese Bewertung bei neuen Kühlschränken schon die unterste Grenze. Geräte mit einer schlechteren Effizienzklasse dürfen gar nicht mehr in den Handel kommen. Das ist so, weil der Referenzwert, auf den sich die Bewertung bezieht, in manchen Fällen noch aus den 90-Jahren stammt. Mit der Weiterentwicklung der Technik mussten dann bessere Klassen hinzugefügt werden – aber eben nicht bei allen Gerätearten in gleichem Maße. Unser Tipp: Orientieren Sie sich lieber an der Farbskala von Dunkelgrün bis Rot als an den Buchstaben.

3. Die Effizienzklassen sind nicht ganz genau

Innerhalb einer Energieeffizienzklasse können durchaus sehr unterschiedlich sparsame Geräte zu finden sein. Denn die Einordnung in eine Klasse erfolgt immer anhand bestimmter Grenzwerte – und die liegen manchmal ganz schön weit auseinander. So kann es sein, dass die Unterschiede bei Modellen verschiedener Effizienzklassen geringer sind als bei Geräten derselben Klasse. Wie schon bei Irrtum 1 gilt: Unbedingt auf den absoluten Stromverbrauchswert achten, um besser vergleichen zu können.

4. Effizienzklassen geben nicht den Maximalverbrauch an

Manche Hersteller werden durchaus kreativ, wenn es darum geht, eine niedrigere Effizienzklasse zu erreichen. So werden zum Beispiel manche Fernseher mit einer extrem niedrigen Bildschirmhelligkeit ausgeliefert. Denn diese wirkt sich stark auf den Stromverbrauch aus. Mit diesen Werkseinstellungen verbraucht das Gerät also weniger Strom. Die wenigsten Benutzer werden das aber so lassen. Stattdessen stellen sie ihren Fernseher in den Einstellungen wieder normal hell ein – und verbrauchen damit plötzlich deutlich mehr als die Energieeffizienzklasse hätte vermuten lassen.

Fazit: Energieeffizienzlabels geben erste Orientierung – aber nicht mehr

Für eine erste Orientierung darüber, welche Geräte Sie sich genauer ansehen sollten, sind die Energielabels eine gute Sache. Sie sollten sich aber niemals nur darauf verlassen – sondern auch die wirklich benötigte Gerätegröße abwägen und den tatsächlichen Stromverbrauch vergleichen.

Übrigens: Auch Ihr Strompreis beeinflusst, wie viel Sie mit einem effizienteren Gerät sparen. Nutzen Sie die Neuanschaffung doch, um gleichzeitig einmal Ihren aktuellen Energieanbieter zu vergleichen. Zum Beispiel mit unserem BERGMANN-Preisrechner.