Hip-Hop und Braunschweig, das gehört irgendwie zusammen. In den 90er-Jahren war die Löwenstadt eines der Hip-Hop-Zentren in Deutschland. Damals gehörte sie neben Frankfurt, Köln, Hamburg und Bremen zu den Städten, in denen die meisten Rap-Songs veröffentlicht wurden. Etliche Größen haben hier angefangen und einige ihrer ersten Konzerte gespielt. Und noch heute findet man in Braunschweig eine sehr lebendige Rap-Szene – die auch den ein oder anderen Star und Meister seines Fachs hervorgebracht hat. Hier eine kleine und längst nicht allumfassende Auswahl:
René El Khazraje – besser bekannt als MC Rene – gehörte zu den Pionieren des Rap in Deutschland, die den Hip-Hop hierzulande salonfähig gemacht haben. Mit 16 Jahren startete er seine Karriere in Braunschweig und machte sich schon bald einen Namen als einer der talentiertesten deutschen Rapper. Während er mit etlichen Größen der Szene zusammenarbeitete, bekam er von anderen Seiten immer wieder heftigen Gegenwind. Zum Beispiel von dem Frankfurter Rapper Azad oder auch von Kool Savas und Eko Fresh. Zwischendurch zog es MC Rene ins Fernsehen. Bei Viva moderierte er von 2000 bis 2001 das Hip-Hop-Magazin Mixery Raw Deluxe. Auch wenn seine Karriere nicht immer gradlinig verlief, gehört der Braunschweiger auf jeden Fall zu den ganz Großen der deutschen Hip-Hop-Geschichte und ist bis heute hier in der Szene aktiv.
Einst als F. R. in seine Hip-Hop-Karriere gestartet, hat Fabian Römer seine letzten beiden Alben unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlicht – und gestanden, seinen alten Künstlernamen nie wirklich gemocht zu haben. Den hatte er sich immerhin auch schon mit 12 Jahren gegeben, als er in der Reimliga Battle Arena als Neuentdeckung von sich reden machte. Was folgte, ist wohl eine der Überflieger-Geschichten im Deutschrap. Mit 14 veröffentlichte der Braunschweiger sein erstes Album, mit 16 trat er zum ersten Mal beim legendären Hip-Hop-Festival SPLASH! auf. Und trotzdem machte er nebenbei 2009 sein Abitur am Gymnasium Kleine Burg.
Mit seinem Album „Ganz normaler Wahnsinn“ erreichte F. R. 2011 Platz 9 in den deutschen Charts. Die Karriere als großer Star war es aber nie, die Fabian Römer anstrebte. Sein künstlerischer Anspruch ist ihm wichtiger als der ganz große Durchbruch. Dass er Hits schreiben kann, hat er trotzdem schon vielfach bewiesen – als Songwriter für andere
Künstler nämlich. Und zwar gar nicht nur aus dem Hip-Hop. Neben poppigen Nummern wie Namikas Mega-Hit „Lieblingsmensch“ war der Braunschweiger, der mittlerweile in Berlin lebt, unter anderem auch an einigen Songs für Helene Fischer beteiligt. In seinem Titel „L_BENSLAUF“ fasst er es selbst so zusammen:
„Schreib Songs für andere: bundesweite Trophäen.
Schreib Songs für mich: Kunst, die keiner versteht.
Und nein, da gibt es kein Umverteilungsproblem.
In der zweiten Reihe zu steh‘n, find‘ ich unbeschreiblich bequem.“
Das Produzenten-Gespann KitschKrieg hat vor allem durch die Produktion des viel beachteten Albums „Trettmann“ des gleichnamigen Rappers aus Chemnitz von sich reden gemacht, mit dem sie Platz 2 in den deutschen Charts erreichen konnten. Teil der Kombo ist der gebürtige Braunschweiger Christian Meyerholz, der einige Jahre unter seinem Künstlernamen Fiji Kris die Hip-Hip-Szene in der Löwenstadt mit geprägt hat. Insider sind sich einig, dass wir von diesem Produzenten-Trio wohl noch einiges erwarten dürfen.
Apropos noch viel hören: Aktuell macht das Kollektiv Checkmate aus Braunschweig in der Trap-Szene kräftig von sich reden. In dem Hip-Hop-Untergenre gelten die Jungs um Negatiiv OG und Co. als echte Shooting Stars. Das beweisen auch mittlerweile mehrere Millionen Streams auf Spotify und YouTube. Nur ein Beweis von vielen, dass die Braunschweiger Rap-Szene noch immer jede Menge Gold hervorbringt.