So klingt Broonschwaaich – Besonderheiten der Braunschweiger Mundart

Wie spricht der typische Braunschweiger? Auch wenn in unserer Region kein so einschlagender Dialekt gepflegt wird wie in Bayern, Sachsen oder Köln, hat doch auch die Braunschweiger Mundart ein paar auffällige Eigenheiten zu bieten.

Sprache ist lebendig – und in der Regel tief verwurzelt in einer bestimmten Region. Das gilt auch für Braunschweig. Beziehungsweise für das Braunschweiger Platt und seine Einflüsse in die heutige Sprache der Braunschweiger. Denn auch wenn die Braunschweiger Mundart mittlerweile wohl nur noch in Ansätzen zu erkennen ist, gibt es doch bis heute bestimmte Begriffe und sprachliche Eigenheiten, die einfach zu Braunschweig gehören. Ein paar davon haben wir einmal zusammengetragen.

Früscher Füsch kommt auf den Tüsch

Früscher Füsch kommt auf den Tüsch

Das „i“ ist nicht unbedingt des Braunschweigers bester Freund. Vor allem, wenn es vor einem „sch“ steht. Dann wird es nämlich gern einmal gegen ein bequemes „ü“ ausgetauscht, das beim Sprechen etwas weniger Mundakrobatik erfordert. Ist obendrein ein „r“ im Spiel, greift der Braunschweiger sogar zu einer Verbindung aus „ö“ und „a“. So wird die Kirche zur Köache und die Kirschen zu Köaschen. Dafür könnten wir noch mindestens vöazehn weitere Beispiele finden, wollen Ihnen aber lieber noch eine gute Müschung weiterer Braunschweiger Mundart-Phänomene präsentieren.

Ölf Gorken und eine Worst

Deutlich lieber als das „i“ hat der Braunschweiger ganz offensichtlich sein „o“ und „ö“. Die kommen sogar dann zum Einsatz, wenn der Rest Deutschlands eigentlich einen anderen Vokal benutzt hätte. So zählt der Braunschweiger nach der Zehn nicht etwa die Elf, sondern Ölf. Und wo ein „ur“ geschrieben wird, spricht man in Braunschweig gern ein „or“ – etwa wenn man mal korz die Kiste mit den Gorken um die Korve trägt.

Ich komm aoos Broonschwaaich

Ich komm aoos Broonschwaaich

Auch „au“ und „ei“ haben es in der Braunschweiger Mundart nicht leicht, ihre Plätze zu behaupten. Und das, obwohl sie ja beide sogar im Namen unserer Stadt selbst vorkommen. Doch „o“ und „a“ gehen dem Braunschweiger einfach leichter von der Zunge. Wenn manch einer von außerhalb also auch nach Braunschweig fahren mag: Kommen kann man höchstens aoos Broonschwaaich!

Typische Begriffe

Typische Begriffe

Neben solchen Lautverschiebungen kennt der Braunschweiger selbstverständlich auch eine Reihe von Wörtern, die wohl nur rund um die eigene Region fehlerfrei verstanden werden. Das geht schon mit dem Braunkohl los, der anderswo vielmehr als Grünkohl bekannt ist. Dieser Name kommt aber keinesfalls daher, dass der Kohl in Braunschweig immer peekig – also dreckig – gewesen wäre. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass dieser Name auf den Umstand zurückgehen könnte, dass rund um Bremen, Oldenburg und Braunschweig früher vor allem die Kohlsorte „Langkohl“ verzehrt wurde, die tatsächlich bräunlich gefärbte Blätter hat. Denn den Braunkohl teilen wir uns mit diesen Regionen.

Für detsch – also blöd – wird in Braunschweig übrigens auch gehalten, wer beim Schoduvel, dem traditionellen Braunschweiger Karnevalsumzug, hofft, Kamelle auffangen zu können. Denn in der Löwenstadt heißen diese schließlich Bollchen. In ähnlicher Form kennt man diese Bezeichnung auch in Magdeburg, Kassel und der hessischen Mundart. Sie könnte mit dem Wort Bolle für große Freude zusammenhängen, auch das ist aber nicht abschließend geklärt.

Auch wenn die Braunschweiger Mundart sich heute vor allem noch in ein paar Sprachlichen Kleinigkeiten zeigt, trägt sie doch nach wie vor etwas zur Identität unserer Stadt und ihrer Bewohner bei. Eben typüsch Broonschwaaich!