Löwe, Wolf und Co. – welche Bedeutung haben die Wappentiere in unserer Region?

Löwen, Wölfe, Pferde und Adler schauen uns entgegen, wenn wir die Wappen in unserer Region betrachten. Aber warum gerade diese Tiere? Das haben wir uns genauer angesehen.

Wappen zählen seit Jahrhunderten zu den Identifikationsmerkmalen von Städten und Regionen. Doch oft wissen wir gar nicht, woher diese eigentlich stammen. Und warum ausgerechnet bestimmte Tiere darauf zu sehen sind. Wir sind dem Ursprung der häufigsten Wappentiere in unserer Region einmal nachgegangen.

Der Löwe – Erbe Heinrich des Löwen?

Der Löwe – Erbe Heinrich des Löwen?

Nur wenige Städte werden so sehr mit ihrem Wappentier verbunden wie Braunschweig. Schließlich spricht man sogar von der „Löwenstadt“. Doch nicht nur Braunschweig, sondern beispielsweise auch der Landkreis Wolfenbüttel tragen den Löwen in ihrem Wappen. Klar, dass dieses Wappentier auf Heinrich den Löwen zurückgeht – oder doch nicht? Das gilt als nicht abschließend geklärt, wahrscheinlich aber ist Heinrichs Löwe nicht auch der im Braunschweiger Wappen. Denn die Welfen übernahmen 1199 das Löwen-Wappen der englischen Könige. Sie wollten damit ihre königliche Abstammung zur Schau tragen, um so ihre Stellung zu stärken. Als „König der Tiere“ symbolisiert der Löwe die königliche Macht und Stärke. Mindestens in seiner Funktion als Machtsymbol ist der Löwe auf dem Wappen also ganz klar mit dem „Mitbringsel“ Heinrichs verwandt.

Der Wolf – Auf Umwegen zum Peiner Stadtwappen

Stadt und Landkreis Peine tragen den Wolf in ihren Wappen. Ob sich wohl auch dahinter eine Sage oder tiefere Symbolik verbirgt? Tatsächlich wohl eher nicht. Die Geschichte, wie Peine zum Wolf als Wappentier kam, ist vergleichsweise unspektakulär. Es geht auf den Grafen Gunzelin von Wolfenbüttel zurück. Aber anders, als man annehmen könnte, nicht auf seine Familie – sondern auf seinen Job. Denn Gunzelin übte unter Kaiser Otto IV. das Amt des Truchsesses aus. Das bedeutete eigentlich, dass er für die kaiserliche Tafel zuständig war, also überspitzt gesagt der Restaurantleiter des Kaisers. Gunzelin soll aber auch wichtige militärische Aufgaben wahrgenommen haben. So wurde er später zum Ritter geschlagen und kam in den Besitz der Grafschaft Peine. Sein Zeichen als Truchsess hat es so zum Peiner Stadtwappen gebracht.

Das Pferd – Nicht zufällig Wappentier Niedersachsens

Neben dem Land Niedersachsen tragen unter anderem auch der Landkreis Helmstedt und die Stadt Wolfenbüttel das Pferd im Wappen. Oder besser gesagt, das sogenannte Sachsenross. Dabei gibt es erstaunliche Parallelen zum Löwen als Braunschweiger Wappentier. Denn auch das Sachsenross fand über die Welfen seinen Weg in die Wappen unserer Region. Sie zierten damit ihre Helme. Und zwar, um sich so auf ihre Abstammung von den alten Stammesherzögen der Sachsen zu beziehen und ihren Anspruch auf das entsprechende Gebiet zu untermauern. Ganz ähnlich also zum Löwen, mit dem die Verwandtschaft zum englischen Königshaus betont wurde. Wolfenbüttel übernahm das Ross ins Wappen, um so als welfische Stadt erkennbar zu sein.

Der Adler – Vom Kaiser nach Hildesheim gebracht

Der Adler – Vom Kaiser nach Hildesheim gebracht

Der Adler, den wir unter anderem auch vom Bundeswappen kennen, ist auch das Wappentier von Stadt und Landkreis Hildesheim. Als Symbol geht er bis ins alte Rom zurück. Schon dort war der Adler ein Zeichen kaiserlicher Macht. Als solches wurde der Reichsadler auch von den Kaisern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation übernommen. Das Stadtwappen wurde Hildesheim im 16. Jahrhundert vom damaligen Kaiser Karl V. verliehen. So prangt bis heute der kaiserliche Adler über Hildesheim.

Wappen waren im Mittelalter also vor allem eines: ein politisches Instrument, mit dem Machtansprüche angezeigt wurden. So stehen die Wappentiere in unserer Region vor allem für die Menschen und Familien, die tiefe Spuren in den hiesigen Städten und Dörfern hinterlassen haben.