Woher kommen diese lustigen Braunschweiger Straßennamen?

Woher haben Sack, Garküche und Ruhfäutchenplatz ihre Namen? Und welche Madame war Namensgeberin für den Madamenweg? Die Geschichten hinter Braunschweigs Straßennamen.

Staunen Sie auch manchmal auf Ihrem Weg durch Braunschweig über den einen oder anderen ulkigen Straßennamen? Wir haben uns gefragt: Woher haben Straßen und Plätze wie Sack, Garküche oder Ruhfäutchenplatz ihre Namen und welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Also haben wir für Sie einmal recherchiert – und die Geheimnisse hinter sechs lustigen Braunschweiger Straßennamen gelüftet.

Wer ging hier (mit) wem auf den „Sack“?

Die Straße Sack liegt mitten im Braunschweiger Zentrum. Ob hier wohl im Mittelalter Säcke hergestellt wurden? Eher nicht. Denn Sack hieß früher nicht nur diese Straße, sondern der ganze Stadtteil. Und zwar deshalb, weil er wie ein Sack von der Altstadt und der Neustadt eingeschlossen wurde. Die einstige Hauptstraße des „Sack“ trägt bis heute diesen Namen. Spannend: Statt Säcken wurden hier besonders viele Schuhe hergestellt. Daher hat auch die benachbarte Schuhstraße ihren Namen.

Was brutzelte in der „Garküche“?

Was brutzelte in der „Garküche“?

Die Herkunft des Straßennamens „Garküche“ liegt dagegen weit mehr auf der Hand. Denn in dieser Straße hat es einst tatsächlich eine solche gegeben. Garküchen, dort gab es sozusagen mittelalterliches Street Food. Hier wurde unter freiem Himmel gekocht und gegessen – meist von den unteren Schichten. Schon im 16. Jahrhundert trug die Straße den Namen „garkoken“, der sich über die Jahrhunderte zu „Garküche“ wandelte.

Welche Madame nutzte den „Madamenweg“?

Klatsch und Tratsch sind kein neuzeitliches Phänomen, sondern waren auch vor hunderten von Jahren bereits Teil des alltäglichen Lebens. Und manch bissige Lästerei konnte es gar bis zum Straßennamen in Braunschweig bringen, wie der Madamenweg beweist. Im Alter von 54 Jahren hatte Herzog Rudolf August die erst 18-jährige Zofe seiner verstorbenen Frau geheiratet. Darüber machte man sich in der Braunschweiger Bevölkerung lustig. Bissige Zungen tauften die junge Braut auf den Namen „Madame Rudolfine“ – und der Weg, den sie häufig nahm, um zu ihrer Sommerresidenz zu gelangen, wurde so erst im Volksmund und später ganz offiziell zum „Madamenweg“.

Wer wurde wohl mit „Ölschlägern“ aus dieser Straße vertrieben?

Wer wurde wohl mit „Ölschlägern“ aus dieser Straße vertrieben?

Ging es in der Braunschweiger Straße „Ölschlägern“ regelmäßig gewalttätig zu? Ihren Namen hat sie jedenfalls keinen rutschigen Raufereien zu verdanken, sondern den hier ansässigen Ölmüllern. Diese schlugen nämlich das Öl aus Pflanzensamen, um daraus Brennstoff für Öllampen zu gewinnen. Das Handwerk des Ölschlagens gab dieser Straße schließlich ihren Namen. Ganz ähnlich verhielt es sich übrigens auch mit der Straße „Hutfiltern“. Hier wurde nicht etwa verunreinigtes Wasser durch Hüte gegossen, um es zu reinigen. Der Name nimmt vielmehr Bezug auf die Hutfilzer, also Hutmacher, die hier ihrem Handwerk nachgingen.

Bitte wenden in der „Wendenstraße“?

Jetzt wird es aber einfach, oder? Schließlich führt die Wendenstraße auf alten Karten bis ins Örtchen Wenden. Dann wird sie wohl auch nach diesem benannt sein. Sollte man meinen, ist kurioserweise aber nur ein Zufall. Die Wendenstraße in Braunschweig soll ihren Namen tatsächlich nicht dem Ort Wenden zu verdanken haben, sondern dem slawischen Stamm der Wenden, nach denen ja auch das Wendland benannt wurde. Schon im 13. Jahrhundert bezeichnete man die Straße als „platea Slavorum“, da sie in das Gebiet der wendischen Slawen führte. Zufälle gibt’s!

Buchstabensalat am „Ruhfäutchenplatz“?

Buchstabensalat am „Ruhfäutchenplatz“?

Wer oder was sind denn Ruhfäutchen? Oder wonach wurde der „Ruhfäutchenplatz“ bei Dom und Burg benannt? Ruhfäutchen, das meint die sogenannten Rauhfüßchen. Und das wiederum war eine Bezeichnung für die Hofdiener, die im Mittelalter hier in unmittelbarer Nähe zum Hof lebten. In Braunschweig wurden Plätze und Straßen also nicht nur nach Adeligen benannt, sondern auch nach ihren Dienern.

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