Smart Home, das vernetzte Zuhause, ist zuletzt in aller Munde. Und die Versprechen der Hersteller sind vollmundig: Smart-Home-Lösungen sollen nicht nur jede Menge zusätzlichen Komfort bringen, sondern auch spürbar beim Energiesparen helfen. Aber tun sie das tatsächlich? Und lohnt sich der Anschaffungspreis von meist einigen hundert Euro? Wir verschaffen Ihnen ein bisschen Klarheit.
Die gute Nachricht vorab: Es klappt tatsächlich. Zwar kommen verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Höhe – aber alle sind sich einig, dass man mit Smart-Home-Lösungen kräftig Energie sparen kann. Die Schätzungen und Berechnungen liegen zwischen 10 und satten 40 Prozent. Eine Ersparnis von etwa einem Drittel wird von vielen Experten als durchaus realistisch angesehen. Das kann dann schon mal mehrere hundert Euro im Jahr bedeuten – und relativiert die auf den ersten Blick noch immer nicht ganz günstigen Anschaffungskosten schnell.
Besonders kräftig lässt sich mithilfe eines Smart-Home-Systems bei den Heizkosten sparen. Je nach Komplexität und Preisklasse der Geräte sind recht einfache oder sehr gezielte Einstellungen möglich. Bei günstigen Einsteigervarianten regelt eine Art Zeitschaltuhr in den Thermostaten, wann an welchen Tagen wie viel geheizt werden soll – je nachdem, wann Sie normalerweise zu Hause sind. Mittelklasse-Geräte lassen oft auch eine unmittelbare Steuerung per Smartphone zu. So können Sie zum Beispiel die Heizung aus der Ferne aufdrehen, bevor Sie von der Arbeit zurück nach Hause fahren. Auch beim Lüften regeln diese Lösungen die Heizkörper selbstständig herunter.
Im Premium-Segment läuft bereits heute beinahe alles automatisch. Das System erkennt, wann das letzte Familienmitglied mit seinem Smartphone das Haus verlassen hat oder wieder zurück kommt – und passt alle Einstellungen von sich aus an. Je gezielter die Heizungssteuerung funktioniert, desto mehr können Sie sparen. Sind Sie und Ihre Familienmitglieder relativ unregelmäßig zu Hause, kann sich also die Anschaffung eines komplexeren Systems durchaus lohnen. Falls Sie aber meist zur selben Zeit bei der Arbeit sind, lassen sich bereits mit den Einsteiger-Modellen kräftige Ersparnisse erzielen.
In Sachen Strom sind die Einsparpotenziale etwas kleiner, aber durchaus vorhanden. Vor allem intelligente Steckdosen zum Zwischenschalten, die den Standby von Geräten unterbinden, können sich lohnen. Ein besonderer Vorteil vieler Lösungen mit Smartphone-Anbindung: Die Geräte lassen sich auch von unterwegs ausschalten. Wenn Sie sich also nicht ganz sicher sind, ob Sie vor der Fahrt in den Urlaub auch wirklich das Bügeleisen ausgeschaltet haben, reicht ein Blick auf das Display, um dies zu überprüfen – und gegebenenfalls nachzuholen.
Besonders viel Strom lässt sich durch ein Smart-Home-System aber allein schon deshalb sparen, weil Sie bei vielen Anbietern sehr leicht verfolgen können, wie viel Energie bestimmte Geräte eigentlich wirklich verbrauchen. Durch intelligente Stromzähler oder smarte Steckdosen, die den Durchfluss protokollieren, haben Sie Ihren Stromverbrauch genau aufgeschlüsselt im Blick. Das fördert ohne Frage einen bewussteren Umgang mit den entsprechenden Geräten und lässt Sie Einsparpotenziale schnell erkennen.
Smart-Home-Lösungen lohnen sich in vielen Fällen also tatsächlich – sowohl in Sachen Komfort als auch zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Trotzdem fällt es nicht immer leicht, sich für ein bestimmtes System zu entscheiden. Denn häufig sind die Lösungen verschiedener Anbieter nicht miteinander kombinierbar. Legt man sich auf eine bestimmte Marke fest und bringt die Anschaffungskosten auf, ist ein späterer Wechsel zu einem anderen System sehr teuer. Vor der Anschaffung lohnt es sich also, genau zu vergleichen und sich darüber bewusst zu werden, welche Lösungen man – auch in ein paar Jahren – wirklich braucht.