Wenn Energie sichtbar wird: Kunst mit Strom

Was würden Sie tun, wenn Sie elektrischen Strom sichtbar machen möchten? Künstler machen sich darüber seit etwa zwei Jahrhunderten Gedanken. Und haben auch ein paar Lösungen dafür gefunden. Hier gibt es was zu lernen.

Strom ist der Inbegriff von Nützlichkeit, ein klassisches Arbeitstier. Denn wir nutzen ihn vor allem, damit er uns allerhand Alltagshelfer antreibt – von der Lampe an der Decke über Kühlschrank, Herd und Smartphone bis zur Produktionsmaschine in einem Unternehmen. Genau dafür wurde er erfunden. Aber kann Strom auch „schön“ sein? Oder zumindest künstlerisch? Er kann. Seit die elektrische Energie ihren Siegeszug angetreten hat – übrigens nachzulesen in diesem spannenden Blogbeitrag aus dem letzten Jahr – wird sie auch immer wieder von Künstlern auf unterschiedliche Weise in Szene gesetzt.

Bewegung: Strom als Schlüssel zu einer zusätzlichen Dimension

Als einer der Vorreiter in dieser Hinsicht gilt der russische Künstler Naum Gabo. In den 1920er-Jahren entwickelte er seine sogenannten kinetischen Apparate. Das waren im Grunde Skulpturen, deren Elemente sich mithilfe von Elektromotoren bewegen konnten. Damit wurde der Kunst die Zeit als zusätzliche Dimension neben dem Raum hinzugefügt. Denn durch die Bewegung sah das Kunstwerk zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich aus. Daraus haben sich ganz neue künstlerische Spielformen entwickelt.

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Licht: Strom als Farbe und Pinsel

Die Lichtkunst ist heute eine eigene Gattung – und natürlich nur durch elektrische Energie möglich. Eine Variante, mit Licht Kunst zu erschaffen, kennen Sie ganz sicher: Durch die Langzeitbelichtung von Fotos kann etwas, das mit einer Lichtquelle wie zum Beispiel einer Taschenlampe in die Luft gemalt wird, in einem Bild festgehalten werden. Das sehen Sie zum Beispiel auf den bekannten Bildern einer Stadt, auf denen die Lichter des Verkehrs helle Linien ziehen. Mit diesem Mittel hat zum Beispiel auch Pablo Picasso von zeit zu Zeit gearbeitet. Und bestimmt haben Sie auch schon einmal versucht, diesen Effekt mit einer Wunderkerze nachzuahmen. Eine andere Spielart der Lichtkunst ist das Bauen von Skulpturen mit Leuchtmitteln wie Leuchtstoffröhren oder Glühbirnen. Mit dem Aufkommen der LED ergeben sich mittlerweile ganz neue, komplexe Möglichkeiten.

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Blitze: Strom als Gegenstand der Kunst

Die Lichtkunst ist eine Form, um Strom in der Kunst sichtbar zu machen. Das geht aber auch, indem man entsprechend starke Blitze erzeugt. Und wie wird nun ein Blitz zur Kunst? Zum Beispiel in Form einer Installation. 2012 hat sich beispielsweise der bekannte Performance-Künstler David Blaine komplett in einen Anzug gekleidet, der als Faradayscher Käfig wirkt, den Strom also außen ableitet und die Person im Inneren schützt. Damit stellte er sich drei Tage lang auf eine Säule und ließ sich fortwährend von starken Blitzen beschießen. Zum Teil konnten die sogar durch Live-Zuschauer im Internet ausgelöst werden. Die Elektrizität selbst wurde damit zum Gegenstand seiner Kunst.

Kraft: Strom als Werkzeug bildender Kunst

Nicht nur der Strom selbst, sondern auch seine Folgen versucht man, in der Kunst sichtbar zu machen. Indem man naturwissenschaftliche Phänomene ausnutzt. So werden zum Beispiel sogenannte Lichtenberg-Figuren erzeugt. Das bezeichnet die dünnen Verästelungen, wie man sie von Blitzen kennt, da sich der Strom in diesen Mustern durch isolierte Gegenstände bewegt. Benannt wurden sie nach dem Entdecker dieses Umstands. Dafür wird eine Backpulverlösung auf ein Stück Holz gepinselt und dann eine starke Spannung angelegt. Der Strom frisst sich langsam durch das Holz und brennt filigrane Baummotive hinein. Die Energie selbst wird also sozusagen zum Künstler, die die Form des Werkes prägt.

Darüber hinaus findet der Strom noch in verschiedenen anderen Formen Eingang in die Kunst – nicht zuletzt als Klang. Keine Kunst ist es übrigens, zu BERGMANN zu wechseln. Das geht nämlich ganz einfach. Nur, um es mal wieder gesagt zu haben. 😉