Die Geschichte der Spielekonsolen

Vom rudimentären „Telespiel“ zu komplexen vernetzten Entertainment-Zentren im Wohnzimmer: Spielekonsolen sind ein absolutes Erfolgsmodell und konnten ihr Nerd-Image längst ablegen. Aber wussten Sie, wie früh tatsächlich die erste Konsole auf den Markt kam?

Wissen Sie, wer Ralph Baer war? Der Deutschamerikaner war der Erfinder der ersten Spielekonsole. Und die kam deutlich früher auf den Markt, als viele von uns wahrscheinlich vermutet hätten. Zum heutigen Tag der Videospiele schauen wir einmal etwas zurück in die Geschichte der Konsolen.

Die Erfindung der Spielekonsolen

Die Erfindung der Spielekonsolen

Die erste Spielekonsole nannte sich Magnavox Odyssey und wurde tatsächlich schon 1972 erfunden. Der Prototyp geht sogar auf das Jahr 1968 zurück. So wie heutige Konsolen wurde bereits die allererste an den Fernseher angeschlossen. Allerdings ließ sich damit nur ein einziges Spiel spielen. Denn Magnavox Odyssey war noch kein eigenständiger Computer mit Arbeitsspeicher und Co., sondern konnte nur einige voreingestellte Spielanimationen abspulen. Trotzdem war das Konzept seinerzeit bahnbrechend und verkaufte sich weltweit etwa 360.000 mal. Betrug der Preis zum Start noch 100 Dollar, war es zwei Jahre später schon nur noch die Hälfte. Magnavox Odyssey zog zahlreiche Folgeprodukte nach sich, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionierten. Darunter auch der Klassiker Pong von Atari, der sicher nicht nur eingefleischten Videospiel-Fans ein Begriff ist.

Als die Konsolen Computer wurden

Den nächsten großen Meilenstein stellte dann die Fairchild Channel F dar. Sie war die erste Spielekonsole, die tatsächlich als eigenständiger Computer bezeichnet werden kann. Und damit war sie in der Lage, mittels unterschiedlicher Steckmodule erstmals verschiedene Spiele wiederzugeben. Außerdem wurde sie nicht an den Fernseher angeschlossen, sondern verfügte über ein eigenes kleines 2D-Display sowie Lautsprecher. Sie kann also als die erste Handheld-Konsole bezeichnet werden – und damit als der Urvater des Game Boy. Denn dieser kam erst 1989 auf den Markt, die Fairchild Channel F aber bereits 1976! Ein Jahr bevor Nintendo überhaupt sein erstes „Telespiel“ – wie man in Deutschland damals zu den Konsolen sagte – herausbrachte.

Die einzige deutsche Spielekonsole

Apropos Deutschland: In den 70er-Jahren, genauer gesagt 1978, kam auch die bis heute einzige Spielekonsole aus komplett deutscher Produktion auf den Markt – die Interton VC4000. In Deutschland und Europa konnte sie es sogar zu einiger Beliebtheit bringen, der Konkurrenz aus den USA aber nicht wirklich das Wasser reichen. So stellt Interton heute auch keine Spielekonsolen mehr her, sondern Hörgeräte.

Tod und Comeback der Spielekonsolen

Tod und Comeback der Spielekonsolen

In den 70ern gab es also bereits eine wahre Hochphase der Spielekonsolen. 1982 wurden allein in den USA satte 3 Milliarden US-Dollar mit Videospielen umgesetzt. Doch dann verschwanden sie für eine Weile fast komplett von der Bildfläche. Der Grund: Der PC hielt Einzug in immer mehr Privathaushalte. Und damit auch das PC-Spiel. Viele sagten schon das Ende der Konsolen voraus, doch dann gelang es Nintendo mit dem NES und seinem Kultspiel Super Mario Bros., den Weltmarkt zu erobern. Das große Comeback der Spielekonsolen!

3D-Grafik und vibrierende Controller

In den 90er-Jahren wurden die Konsolen langsam leistungsfähig genug, um 3D-Grafik wiedergeben zu können. Spätestens jetzt mauserten sie sich zu einer festen Größe in den Wohnzimmern. Neben den neuen Ausgaben der Atari-Konsolen waren es vor allem die Playstation 1994 sowie der N64 1996, die zum endgültigen Durchbruch der neuen Generation der Spielekonsolen beitrugen. Durch die CD als Datenträger wuchs die Vielfalt an Spielen enorm an. Und zusätzliche Funktionen wie etwa Vibrationen im Controller gestalteten das Spielerlebnis noch intensiver.

Mehr als nur ein Spielzeug

Mehr als nur ein Spielzeug

Mit der Markteinführung der Playstation 2 im Jahr 2000 entwickelte sich die Spielekonsole weiter zum multifunktionalen Unterhaltungszentrum im Wohnzimmer. Denn nun konnte sie auch CDs und DVDs abspielen und machte zusätzliche Geräte für diese Zwecke unnötig. Die PS2 ist mit mehr als 155 Millionen verkauften Einheiten bis heute die erfolgreichste Konsole aller Zeiten. Ein Jahr später stieg Microsoft mit der ersten XBox ebenfalls in den mittlerweile lukrativen Markt der Spielekonsolen ein. Als erste überhaupt verfügte diese über eine eigene interne Festplatte. Diese wurde mit der dann folgenden Generation auch bei den anderen großen Herstellern ein Muss. Mittlerweile beherrschten vor allem die drei Großen den Markt: Sony, Microsoft und Nintendo, die mit der Wii die Bewegungssteuerung als neue Form der Interaktion des Spielers massentauglich gemacht haben und auf diese Weise ganz neue Spielerschichten ansprechen konnten. Zuletzt gewann bei den neuen Konsolen und Spielen vor allem die Online-Funktionalität eine immer größere Bedeutung. Also das gemeinsame Spielen mit Menschen auf der ganzen Welt vom eigenen Sofa aus.

Spielekonsolen sind spätestens seit der Nintendo Wii längst nicht mehr nur etwas für Nerds. Schaut man sich die Verkaufszahlen seit den 70er-Jahren an, waren sie aber wohl schon immer massentauglicher als ihr Ruf. Welche war Ihre erste Spielekonsole? Verraten Sie es uns auf der BERGMANN-Facebookseite!