Braunschweig damals und heute – zwei markante Gebäude und ihre Verwandlung

Wie haben sich markante Gebäude in Braunschweig über die Jahre verändert? Und auf wessen Feder gehen deren Entwürfe ursprünglich zurück? Eine kleine Geschichtsstunde über unsere Stadt.

Braunschweig ist wirklich nicht arm an Wahrzeichen und architektonischen Besonderheiten. Auch wenn die Stadt in ihrer Geschichte mehrfach und vor allem im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, kann man hier doch noch immer durch die verschiedenen Jahrhunderte wandern. Und diese nicht selten auch an ein und demselben Gebäude erleben. Denn nicht wenige Gebäude wurden aufwendig rekonstruiert – zum Teil mit Original-Bestandteilen. Bei zwei markanten Braunschweiger Bauwerken ist das in ganz besonderer Weise der Fall. Erstaunlicherweise beide ursprünglich von demselben Architekten erbaut.

Vom Schloss zum Park zu den Schloss-Arkaden

Vom Schloss zum Park zu den Schloss-Arkaden

Ein Einkaufszentrum in einem Schloss, zumindest zum Teil, das ist nun wirklich etwas Außergewöhnliches. Die Verbindung aus dem historischen Gesicht Braunschweigs und dem vielfältigen Angebot einer modernen Stadt. Wo heute die Rekonstruktion des Residenzschlosses steht, die mit dem Einkaufszentrum „Schloss-Arkaden“ verbunden ist, war vor gar nicht langer Zeit noch der Schlosspark. Nachdem das ursprüngliche Schloss 1960 infolge der Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs abgerissen wurde, wurde auf dem Areal ein lebendiger Park angelegt. Erst zwischen 2005 und 2007 entstand hier die Rekonstruktion des Schlosses in der ungewöhnlichen Kombination mit Braunschweigs innerstädtischem Shopping-Center. Zum Teil sogar mit Originalsteinen des einstigen Herrschaftssitzes. Allerdings gegenüber dem eigentlichen Standort um einige Meter nach Norden versetzt. Denn während der Zeit als Schlosspark hatte sich die Straßensituation ein wenig geändert, sodass der Platz andernfalls zu knapp geworden wäre. Mit seiner Geschichte und in seiner heutigen Form ist das rekonstruierte Residenzschloss in Braunschweig auf jeden Fall eine aufsehenerregende Besonderheit unserer Stadt.

Vom Bahnhof zur Bankzentrale

Auch der Alte Bahnhof wurde durch die Bombardements während des Zweiten Weltkriegs stark in Mitleidenschaft gezogen – allerdings infolgedessen nicht komplett abgerissen. So ist zumindest die Nordfassade des eindrucksvollen Bauwerks bis heute weitgehend original geblieben. Der Rest aber wurde neu errichtet. Auch hier hat sich die Nutzung deutlich geändert: Wo sich einst Menschenmassen auf dem Weg zu ihren Zügen drängelten, wird heute vor allem Geld bewegt. Schließlich ist der Alte Bahnhof heute der Sitz der Braunschweigischen Landessparkasse.

Hofbaumeister Ottmer hinterließ Spuren in der Stadt

Hofbaumeister Ottmer hinterließ Spuren in der Stadt

Errichtet wurden diese beiden besonderen Bauwerke von ein und demselben Architekten: Carl Theodor Ottmer. Dieser hinterließ allerlei bauliche Spuren in Braunschweig. Hier geboren, kehrte er nach einiger Zeit in Berlin und weiten Reisen durch Europa in seine Heimatstadt Braunschweig zurück und entwarf viele Funktionsgebäude, Villen und eben auch repräsentative Bauwerke wie das Residenzschloss und den Alten Bahnhof. Ottmer muss wohl ein leidenschaftlicher Braunschweiger gewesen sein. Denn er lehnte eine Stelle als Hofbaumeister in Berlin-Potsdam ab, um wenige Jahre später Hofbaumeister in Braunschweig-Wolfenbüttel zu werden. Wir können das sehr gut verstehen.

Die Mischung aus uralten und ganz modernen Baustilen ist es, die Braunschweig sein unverwechselbares Gesicht verleiht. In unseren Augen ein wunderschönes. Auch dank Hofbaumeister Ottmer und seinen Nachfolgern, die mit ihren Gebäuden den Eindruck unserer Stadt mitgestalten.