Wenn man durch Braunschweig geht, gibt es an nahezu jeder Ecke etwas zu sehen. Darunter auch viele Statuen und Brunnen. Allzu häufig laufen wir achtlos daran vorbei, ohne uns die Kunstwerke genau anzusehen. Dabei gibt es in der Löwenstadt so einige, die unbedingt mal einen zweiten Blick verdient hätten. Und die mit spannenden Geschichten verbunden sind. Für ein paar besonders besondere Exemplare sollten Sie sich beim nächsten Mal vielleicht tatsächlich einige Augenblicke Zeit nehmen. Es lohnt sich.
Meistens sind Statuen ja historischen Persönlichkeiten oder Ereignissen nachempfunden. Der Katzenbalgen aber fällt auf, denn er ist den herrenlosen Katzen in der Stadt gewidmet. Und zeigt dementsprechend einen ganzen Haufen sich balgender Kätzchen. Wie viele genau, das erschließt sich nur dem aufmerksamen Betrachter. Die Stele wurde 1981 errichtet und begeistert Passanten wie Kunstliebhaber nicht nur mit seinem ungewöhnlichen Thema, sondern auch mit der besonders realistischen Darstellung der Tiere. Sie wirken wie mitten in ihren Bewegungen eingefroren. Ob sich darum aber auch weniger Tauben trauen, sich auf der Statue niederzusetzen, das ist nicht bekannt.
Foto: Braunschweig Stadmaketing GmbH/Thomas Hackenberg
Till Eulenspiegel, der wohl bekannteste Streichespieler der Geschichte, soll auch in Braunschweig so manchen Schabernack getrieben haben. Kein Wunder, wo er ja aus der Nähe stammte. Ein besonders bekannter Streich hat sich wohl in der Bäckerklint abgespielt. Statt einfachem Brot hat Eulenspiegel in der hiesigen Bäckerei angeblich Eulen und Meerkatzen gebacken. Gegenüber dem Haus, in dem sich dies im 14. Jahrhundert ereignet haben soll, erinnert daran seit 1906 der Eulenspiegelbrunnen. In dessen Zentrum sitzt Till Eulenspiegel selbst, umgeben von eben diesen Tieren. Auf jeden Fall ein Beleg für die Selbstironie der Braunschweiger, die ihrem Streichespieler ein Denkmal setzen.
Natürlich darf, wenn es um die Statuen in Braunschweig geht, auch die wohl bekannteste nicht fehlen: der Braunschweiger Löwe auf dem Burgplatz. Schließlich verleiht er der Stadt ihren Beinamen „Löwenstadt“. Das Exemplar, das dort heute zu bewundern ist, ist eine Kopie. Das Original befindet sich mittlerweile geschützt in der Burg Dankwarderode. Herzog Heinrich, der später auch den Beinamen Heinrich der Löwe trug, hatte es einst errichten lassen – und zwar zur Erinnerung an seine eigene Heldentat und als gut erkennbares Symbol seiner Macht. Denn der Herzog brachte damals einen echten Löwen von einer seiner Reisen mit – inklusive einer erstaunlichen Geschichte: Er sei dem Tier begegnet, als dieses gerade gegen einen Drachen kämpfte. Der Löwe sei in Begriff gewesen, zu verlieren, sodass Heinrich ihm zur Hilfe eilte. Er tötete den Drachen, rettete dem Löwen das Leben und brachte ihn mit nach Braunschweig. Ob diese Geschichte stimmt, wissen nur Heinrich selbst und eben der Braunschweiger Löwe.
Foto: Braunschweig Stadmaketing GmbH/Thomas Hackenberg
Ein Ringer hebt einen anderen in die Luft. So profan könnte man den Ringerbrunnen beschreiben. Doch wenn man sich genauer mit ihm beschäftigt, birgt er noch mehrere weitere Ebenen. So lässt unter anderem das Löwenfell am Boden nicht nur auf einen Bezug zur Löwenstadt Braunschweig schließen, sondern auch darauf, dass es sich um den Kampf von Herkules mit dem Riesen Antäus handelt. Noch spannender aber ist eine Botschaft, die der Künstler in eigener Sache in der Statue versteckt hat. Im Anzug desjenigen Ringers, der gerade in die Luft gehoben wird, sind nämlich die Namen seiner Kritiker eingelassen. Wohl ein Symbol für das ewige Ringen des Künstlers mit seinen Kritikern – und vielleicht auch für dessen innerlichen Triumph.
Die Braunschweiger Quadriga ist schon die dritte Version dieses Wahrzeichens. Und nur ein Drittel so groß wie das Original, dessen Kopf noch heute im Städtischen Museum besichtigt werden kann. Trotzdem ist sie die größte Quadriga Europas. Seit 2008 thront die Nachbildung nun auf dem Schloss, nachdem ihr Vorgänger – ebenfalls bereits eine Kopie – der Zeit zum Opfer gefallen war. Auch in der verkleinerten Variante noch immer beeindruckend.