Sind Sie auch schon mal den Nußberg heruntergerodelt? Oder haben von seiner Aussichtsplattform den Blick über Braunschweig genossen? Die 93 Meter hohe Erhebung im Prinzenpark ist Braunschweigs wohl berühmtester Berg. Um etwa 20 Meter überragt er das Stadtgebiet und wird das ganze Jahr hindurch von den Braunschweigern als Freizeit- und Erholungsstätte genutzt und geliebt. Das war aber nicht immer so.
Wer rund um den Nußberg jede Menge Nussbäume vermutet, wird wohl enttäuscht sein. Denn sein Name stammt nicht etwa davon – sondern wohl von einem Braunschweiger Unternehmer aus dem 13. Jahrhundert. Der Name Nußberg soll von dessen Nachnamen Nottberg abgeleitet sein. Denn Nottberg betrieb offenbar zu dieser Zeit den Steinbruch am Braunschweiger Nußberg.
Nicht nur Nottberg ließ hier den Braunschweiger Rogenstein abbauen. Der Nußberg wurde über mehrere Jahrhunderte als Steinbruch genutzt. Dadurch wurden auch seine heutige Struktur und Topografie geprägt. Der hier gewonnene Stein wurde damals zum Bau vieler Braunschweiger Gebäude verwendet und findet sich noch immer in einigen von ihnen wieder – zum Beispiel in den Mauern des Braunschweiger Doms. Andere Teile des Nußbergs flogen Braunschweigs Feinden um die Ohren – in Form von Kanonenkugeln. Neben seiner Tradition als Steinbruch diente der Nußberg zudem dem Kloster Riddagshausen als Weinberg sowie als Ackerfläche.
Über die Jahrhunderte beanspruchte auch das Militär immer wieder Teile des charakteristischen Nußbergs für sich. Nicht nur für die Herstellung von Kanonenkugeln. Anfang des 19. Jahrhunderts legte man im hiesigen Steinbruch Schießstände für die Braunschweiger Garnison an. Später errichteten die Nationalsozialisten ein Amphitheater mit 15.000 Plätzen und eine Kanzel für Kundgebungen. Auch ein Beobachtungsbunker wurde auf dem Nußberg errichtet, dessen Überbleibsel heute als Aussichtsplattform dient. Nach dem Krieg wurden allerdings insbesondere die Steine des Amphitheaters weitgehend abgetragen, um sie zum Wiederaufbau der Stadt zu nutzen. Dessen Überreste sind jedoch noch gut zu erkennen.
Über die längste Zeit wurde am Nußberg also eher hart gearbeitet als sich zu erholen. Die Umwidmung des Berges zum Freizeit-Highlight leitete Prinzregent Albrecht rund um das Jahr 1900 ein. Er ließ am Westhang des Nußbergs eine Rodelbahn anlegen. Ein paar Jahre später folgten die ersten Spiel- und Sportplätze. Seitdem ist der Nußberg immer wieder um zusätzliche Attraktionen reicher geworden – und wurde so zu dem Erholungsort, wie wir ihn heute alle kennen und lieben.