Die größten Heizmythen aufgeklärt

Was ist wirklich dran, an den Heiz-Tipps, die uns immer wieder begegnen? Was stimmt tatsächlich und was stellt sich als unwahrer Mythos heraus? Wir haben sechs Heizmythen für Sie aufgeklärt.

Rund um das Thema Heizen hört man gerade überall Tipps, mit denen sich angeblich viel Energie sparen lässt. Dabei werden immer wieder auch so manche Mythen reproduziert. Doch was ist an diesen wirklich dran? Wir klären für Sie sechs häufig gehörte Heizmythen endgültig auf.

Mythos 1: Nicht genutzte Räume müssen nicht geheizt werden.

Die Heizung nur in den Räumen laufen lassen, in denen man sich auch häufig aufhält – das scheint ein logischer Tipp zum Energiesparen zu sein. Doch zu empfehlen ist diese Taktik leider nicht. Der Grund: Feuchtigkeit zieht mit Vorliebe in die Räume, in denen es am kältesten ist, und kondensiert dort an den Wänden. In der Folge kann sich Schimmel bilden. Deshalb sollte auch in ungenutzten Räumen die Temperatur nicht unter 15 Grad fallen. Das erreichen Sie, indem Sie Ihre Heizungsthermostate auf die Stufe 2 einstellen – diese nämlich entspricht etwa 16 Grad.

Mythos 2: Am schnellsten warm wird es auf Stufe 5.

Mythos 2: Am schnellsten warm wird es auf Stufe 5.

Ist es in der Wohnung eiskalt, neigen wir dazu, die Heizung erst einmal voll aufzudrehen. Doch das bringt genau: nichts. Denn die Zahl auf Ihrem Thermostat hat nichts damit zu tun, wie schnell sich Ihre Heizkörper erwärmen, sondern nur, wann sie damit wieder aufhören. Sie stellen damit die Temperatur ein, die Sie im Raum erreichen möchten. Daher lohnt es sich, gleich die richtige Stufe zu wählen. Sonst heizen Sie womöglich unnötig viel. Die Stufe 2 entspricht 16 Grad, Stufe 3 steht für 20 Grad, Stufe 4 heizt auf 24 Grad und Stufe 5 erzeugt schweißtreibende 28 Grad in Ihrer Wohnung.

Mythos 3: Im Winter wenig lüften, um Wärme drinnen zu halten.

Mythos 3: Im Winter wenig lüften, um Wärme drinnen zu halten.

Je weniger Wärme aus Ihrer Wohnung entweicht, desto weniger müssen Sie heizen. Das stimmt zwar, trotzdem ist es gefährlich, zu wenig zu lüften – auch während der Heizperiode. Denn wir alle geben jede Menge Feuchtigkeit an die Luft ab, die andernfalls schnell zu Schimmelbildung führen kann. Wichtig ist daher richtiges Lüften. Fenster auf Kipp kühlen nur die Wände aus und bringen kaum Luftaustausch. Besser ist Stoßlüften für 5 bis 10 Minuten. Dann hält sich auch der Wärmeverlust in Grenzen, da die Wohnung in dieser Zeit nicht stark auskühlen kann.

Mythos 4: Beim Lüften sollte die Heizung runtergedreht werden.

Wo wir schon beim Lüften sind: Ist es richtig, währenddessen die Heizung herunterzudrehen? Ja, dieser Mythos stimmt tatsächlich! Der kalte Luftzug kann sonst dazu führen, dass das Thermostat auf volle Heizleistung schaltet. Der Heizkörper würde sich unnötig aufheizen und die warme Luft direkt zum Fenster hinausziehen. Außerdem erschwert der warme Luftstrom der Heizung den Luftaustausch, weil er wie eine Luftbarriere vor dem Fenster wirkt. Für die Zeit des Lüftens drehen Sie die Thermostate der Heizkörper im Raum also unbedingt herunter. Einige moderne Modelle tun dies auch bereits von ganz allein.

Mythos 5: Bei Abwesenheit kann die Heizung ausgestellt werden.

Mythos 5: Bei Abwesenheit kann die Heizung ausgestellt werden.

Wenn niemand in der Wohnung ist, muss auch nicht geheizt werden, oder? Stimmt so leider nicht. Kühlt der Raum zu sehr aus, kostet es letztlich mehr Energie, ihn wieder aufzuheizen, als es gebraucht hätte, die Temperatur einfach zu halten. Daher lohnt sich das Herunterdrehen der Heizung erst ab einigen Tagen Abwesenheit. Wichtig bleibt aber auch dann: Unter 15 Grad sollte die Temperatur in Ihren Räumen nicht fallen, da Sie andernfalls Schimmelbildung riskieren.

Mythos 6: Wenige Grad Unterschied beeinflussen den Energieverbrauch kaum.

Ein bisschen hoch, ein bisschen runter – wie viel Energieverbrauch können wenige Grad schon ausmachen? Tatsächlich eine ganze Menge. Ein Grad weniger Raumtemperatur entspricht einer Ersparnis von etwa 6 Prozent. Bei drei Grad summiert sich die Ersparnis schon auf satte 18 Prozent. Die genaue Einstellung der Wohlfühltemperatur für jeden Raum ist also in der Tat sinnvoll. Denn jedes Grad mehr oder weniger macht sich spürbar auf Ihrer Energierechnung bemerkbar.

Hätten Sie die Lösung auf all diese Heizmythen gewusst oder sind Sie auch schon mal einem davon auf den Leim gegangen? Mit diesem Wissen heizen Sie im Winter 2022/23 nun auf jeden Fall richtig.