Fast fünf Jahrhunderte lang residierten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg im Schloss Wolfenbüttel. Mehr als 300 dieser Jahre galt Wolfenbüttel als eines der bedeutendsten politischen Zentren in Norddeutschland. Heute ist das Schloss Wolfenbüttel das zweitgrößte erhaltene Schloss in Niedersachsen. Fünf wissenswerte Fakten über Wolfenbüttels beeindruckendes Schloss:
Im Schloss Wolfenbüttel wurde das erste stehende Theater Deutschlands gegründet. Im 16. Jahrhundert installierte Herzog Heinrich Julius dieses in den Räumlichkeiten des Wolfenbütteler Schlosses und ließ hier regelmäßig eine Schauspielergruppe aus England auftreten. Für Deutschland war das zu dieser Zeit etwas völlig Neues, denn feste Theater gab es damals noch nicht. So hatte das deutsche Theater, wie wir es heute kennen, seinen Ursprung im Schloss Wolfenbüttel.
Erstmals erwähnt wird das heutige Schloss Wolfenbüttel bereits 1074. Damals handelte es sich noch um eine Wasserburg, errichtet von Widekind von Wolfenbüttel. Seitdem änderte es mehrfach seine Gestalt – nicht zuletzt durch zahlreiche Zerstörungen, aber auch durch vielfache Um- und Anbauten entsprechend den herrschaftlichen und architektonischen Trends der fortschreitenden Jahrhunderte. Die ältesten erhaltenen Teile des Wolfenbütteler Schlosses stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Elf Jahre verbrachte der berühmte Dichter Gotthold Ephraim Lessing in Wolfenbüttel. Gut fünf davon lebte er im Schloss. Hier bewohnte er einige herrschaftliche Räumlichkeiten, die ihm der Herzog überließ. Siebzehn Jahre zuvor – 1753 nämlich – war die herzögliche Residenz nach Braunschweig verlegt worden. So war im Schloss Wolfenbüttel reichlich Platz für den prominenten Gast, der zu dieser Zeit in der benachbarten Bibliothek arbeitete.
Kultur und Bildung hatten schon immer ein Zuhause im Schloss Wolfenbüttel. So erscheint es mehr als passend, dass ein Teil des Schlosses seit 1866 als Schule genutzt wird – und zwar bis heute. Neben dem Schlossmuseum und der Bundesakademie für kulturelle Bildung beherbergt die einstige Welfenresidenz das Gymnasium im Schloss Wolfenbüttel. 1866 wurde es von Anna Vorwerk als reine Mädchenschule gegründet, seit 1969 ist es ein gemischtes Gymnasium.
Ausgerechnet von einem Braunschweiger Lehrer handelt der Film „Der ganz große Traum“, dem als Drehort insbesondere das Schloss Wolfenbüttel diente. Der Film erzählt, wie der Lehrer Konrad Koch den Fußball aus England nach Deutschland holte. Viele Szenen entstanden in den Räumlichkeiten des Gymnasiums im Schloss. Der Film erschien 2011 und wurde in gleich drei Kategorien für den Deutschen Filmpreis nominiert.