Heute liegt unsere Region in der Mitte Deutschlands. Doch jahrzehntelang war die innerdeutsche Grenze für viele Menschen hier nur einen Katzensprung entfernt. Auch wenn wir uns auf der freien Seite der Grenze befanden, war die Nähe zur DDR prägend für unsere Region. Noch heute – mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung – finden sich Zeugnisse des geteilten Deutschlands und der DDR bei uns.
Ein Archiv des Schauderns, so könnte man die Zentrale Beweismittel- und Dokumentationsstelle der Landesjustizverwaltungen bezeichnen, die sich von 1961 bis 1992 in Salzgitter befand. Hier sammelte und verwahrte die Bundesrepublik Beweise für Unrechtstaten der DDR und konkreter Personen. An diese wichtige Behörde und ihre Tätigkeit erinnert in Salzgitter heute ein originales Teilstück der Berliner Mauer. Dieses hatte die Stadt Salzgitter anlässlich des 20. Jahrestages der deutschen Einheit zu diesem Zweck ersteigert. Es steht gemeinsam mit einer Gedenktafel vor dem ehemaligen Gebäude der Erfassungsstelle in Salzgitter-Bad.
Die Geschichte der innerdeutschen Grenze von ihren Anfängen bis zur Wiedervereinigung erzählt das Zonengrenzmuseum in Helmstedt. Hier finden sich zahlreiche originale Exponate sowie Fotos und Modelle, die beim Verstehen des Systems Grenze helfen und einen Eindruck von deren Entwicklung vermitteln – mit direkten Bezügen zum Landkreis Helmstedt. Der Eintritt ist kostenfrei.
Noch anschaulicher wird das Thema beim Besuch eines tatsächlichen ehemaligen Grenzübergangs: der DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn. Einst einer der wichtigsten Grenzübergänge zwischen Ost und West, befindet sich hier heute eine anschauliche Gedenkstätte, in der Sie die ehemaligen Grenzanlagen an der A2 begehen und direkt auf sich wirken lassen können. Anschauliche Führungen vermitteln geschichtliches Wissen, aber auch ganz persönliche Schicksale rund um den Grenzübergang und das gesamte Grenzsystem der DDR.
Nicht nur in Salzgitter steht ein Stück der Berliner Mauer, sondern auch in Braunschweig. Direkt vor dem Braunschweiger Rathaus erinnert es an die deutsche Teilung und deren Opfer und ist gleichzeitig zu einem Symbol der Wiedervereinigung geworden. Auch wenn das Stück Berliner Mauer anlässlich von 20 Jahren Einheit aufgestellt wurde, herrschte in Braunschweig damals längst nicht nur Einigkeit bezüglich des neuen Denkmals. Denn das Mauerstück war ein Geschenk eines großen Verlages. Mittlerweile ist die Geschichte um dessen Herkunft aber deutlich in den Hintergrund getreten, sodass wieder die Geschichte, an die es erinnern soll, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
Foto: Wikimedia Commons/AxelHH
Neben den wenigen großen Grenzanlagen wie Helmstedt-Marienborn gab es auch jede Menge kleinere, die vor allem für die Menschen in unmittelbarer Nähe von großer Bedeutung waren. Einen solchen können Sie noch in Mattierzoll im Landkreis Wolfenbüttel besuchen. Hier erwartet Sie kein großes Dokumentationszentrum, sondern ein kleiner Grenzturm mit einigen rekonstruierten Anlagen und ein Info-Punkt. Eine andere, aber ebenfalls lohnende Erfahrung der einstigen innerdeutschen Grenze.