Der Zauber der Weihnachtszeit – den macht nicht zuletzt diese ganz besondere Stimmung aus, die jede und jeder von uns sofort mit Weihnachten verbindet. Sie baut sich durch die Adventszeit hindurch auf und findet am eigentlichen Weihnachtsfest schließlich ihren Höhepunkt. Dabei spielen zahlreiche Weihnachtsbräuche eine wichtige Rolle. Diese kennen wir oft schon seit unserer Kindheit. Doch woher kommen unsere beliebtesten Weihnachtsbräuche? Und seit wann sind sie bei uns in der Region verbreitet?
Der Weihnachtsbaum ist in den meisten Familien der Mittelpunkt des weihnachtlichen Zuhauses. Man geht davon aus, dass er aus einem Zusammenführen mehrerer Traditionen entstand. Denn schon vor dem Einzug des Christentums schmückte man hier teils zur Wintersonnenwende das Haus mit Tannenzweigen, um böse Geister zu vertreiben. Diese Tradition verschmolz später wohl mit dem „Paradiesbaum“, der in mittelalterlichen Krippenspielen vorkam.
Da Tannen recht kostspielig waren, konnten sich zuerst nur wohlhabende Schichten einen Baum leisten. Damals noch ohne Kerzen und Schmuck. Der erste nachweisliche Weihnachtsbaum Braunschweigs existierte wohl rund um das Jahr 1800. In weniger wohlhabenden Haushalten setzte sich diese Tradition erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch – auch deshalb, weil der preußische König im Krieg 1870 Weihnachtsbäume für seine Soldaten aufstellen ließ. Der beliebteste Weihnachtsbaum in niedersächsischen Wohnzimmern ist heute übrigens – mit weitem Abstand – die Nordmanntanne.
Ursprünglich waren es weder Weihnachtsmann noch Christkind, die im Advent die Geschenke brachten, sondern der Nikolaus. Und zwar am bekannten Nikolaustag, nicht am 24. Dezember. Geändert haben das die Reformatoren rund um Martin Luther. Sie verlegten die Bescherung, weil Protestanten keine Heiligen verehren – also auch nicht den Bischof von Myra, den echten Nikolaus. Während sich im süddeutschen Raum in dieser Folge das engelsgleiche Christkind als Gabenbringer durchsetzte, war es bei uns der Weihnachtsmann.
Die Figur des Weihnachtsmannes ist eine Mischung aus verschiedenen Figuren, darunter der einstige Nikolaus und sein Begleiter Knecht Ruprecht. Sein heute so charakteristisches Äußeres ist übrigens, anders als oft angenommen, keine Erfindung von Coca-Cola – die Werbung machte ihn nur international bekannt. Stattdessen geht sein Aussehen unter anderem auf den Maler Moritz von Schwind zurück. 1847 zeichnete dieser einen „Herrn Winter“ mit weitem Mantel und rauschigem Bart, der als Vorbild für den heutigen Weihnachtsmann gilt. Auch wenn er noch keinen roten, sondern einen hellen frostigen Mantel trägt.
Lange Zeit waren es vor allem Nüsse und andere kleine Leckereien, mit denen Kindern zu Weihnachten – oder zuvor am Nikolaustag – eine Freude gemacht wurde. Später entwickelten sich daraus Geschenke, die vor allem nützlich sein mussten. Erst mit zunehmendem Wohlstand wurde zu Weihnachten immer mehr Spielzeug verschenkt. Am herzoglichen Hof zu Braunschweig-Wolfenbüttel spielten Weihnachtsgeschenke wohl ab dem beginnenden 18. Jahrhundert eine größere Rolle. Die kleinen Bürger und Bauern konnten sich derlei Luxus in der Regel erst deutlich später leisten.