Was wäre unsere Region ohne Stahl? Insbesondere rund um Peine und Salzgitter hat die Stahlindustrie die Orte und Menschen nicht nur wirtschaftlich geprägt, sondern auch kulturell. Aber wie kam der Stahl in die Region – und hat er hier noch eine Zukunft? Antworten auf diese und weitere Fragen bekommen Sie in unseren fünf Fakten zum Stahl in unserer Region.
Grundlage für die Stahlproduktion in der Region war die Ilseder Hütte, in der Eisenerz verhüttet wurde. Dabei sah deren Start erst einmal gar nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus. Erst wurden entgegen der Erwartung keine förderwürdigen Kohlevorkommen gefunden, dann musste die Gesellschaft bereits fünf Jahre nach ihrer Gründung direkt wieder Konkurs anmelden. 1858 war das, infolge der ersten Weltwirtschaftskrise. Nachdem mit der Konkursmasse aber ein erneuter Anlauf unternommen wurde und die Produktion 1861 endlich starten konnte, lief es schnell richtig rund in der Ilseder Hütte. Damit war die Grundlage für die Stahlproduktion gelegt.
Die heutige Salzgitter AG ist nicht nur einer der größten Stahlproduzenten Europas, sondern auch eine der ältesten Aktiengesellschaften Deutschlands. Und auch das geht auf die Ilseder Hütte zurück. Denn diese wurde nach dem Konkurs 1858 als Aktiengesellschaft Ilseder Hütte wiederbelebt. 1970, also mehr als 100 Jahre später, schloss sich die Ilseder Hütte dann mit der bereits bestehenden Salzgitter AG zusammen. Das macht diese heute zu einer der ältesten AGs im Land. Mittlerweile hat sie über 100 Tochterunternehmen. Darunter auch die Peiner Träger GmbH.
Peines vielleicht bekanntester Exportschlager ist der sogenannte Peiner Träger. Dabei handelt es sich um den klassischen Doppel-T-Träger, also einen Stahlträger, dessen Form aussieht wie ein breitgezogenes H. Der Peiner Träger ist aus dem modernen Bauwesen nicht mehr wegzudenken und steckt unter anderem in den gewaltigsten Wolkenkratzern der Welt. Entwickelt und patentiert wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts hier in Peine.
Die Stahlproduktion ist extrem energieintensiv und gehört zu den größten CO₂-Schleudern überhaupt. Keine Frage also, dass sich die Stahlindustrie verändern muss – und zwar schnell. Die gute Nachricht: Wieder einmal geht man in unserer Region voran, auch in puncto Nachhaltigkeit. Und zwar mit der größten Investition in der Firmengeschichte. Um ganze 95 Prozent soll der CO₂-Ausstoß dadurch sinken. Statt Kohle sollen bis 2033 gewaltige Mengen Wasserstoff die Energie für die mächtigen Hochöfen liefern. Unsere Region wird damit schrittweise zu einem weltweiten Zentrum für grünen Stahl.
In einem anderen Nachhaltigkeitsaspekt kann Stahl übrigens schon heute punkten: Wussten Sie, dass Stahl zu 100 Prozent recycelt werden kann – und zwar ohne Qualitätsverlust?
Die Entwicklung der Stahlindustrie ist eng mit unserer Region und ihrem wirtschaftlichen Erfolg verknüpft. Und auch in den meisten Familien rund um Salzgitter, Peine und Co. gibt es eine eigene Geschichte mit dem Stahl. Eintauchen können Sie in diese Geschichten im Schloss Salder. Die Dauerausstellung „Vom Erz zum Stahl“ dokumentiert die Verbindung des Stahls mit der Stadt Salzgitter durch zahlreiche Exponate und Einblicke.