Von Hamsterrädern, Urin und Klebetattoos: Die 5 skurrilsten Methoden Strom zu erzeugen

Neben Atom- und Biomasse-Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, Windrädern, Wasserkraftwerken und Photovoltaik-Anlagen gibt es noch zahlreiche weitere Methoden zur Stromerzeugung, von denen einige ziemlich skurril sind.

1. Aus Schweiß wird Strom

In Zukunft können wir vermutlich beim Trainieren Musik hören, ohne fürchten zu müssen, dass dem MP3-Player die Energie ausgeht: Denn wer beim Sport ordentlich ins Schwitzen kommt, kann wahrscheinlich bald mit seinem eigenen Schweiß Strom erzeugen und somit sein Handy oder MP3-Player aufladen.

Diese Methode zur Energiegewinnung entdeckten Forscher der University of California in San Diego rein zufällig. Das eigentliche Ziel der Forscher war die Überwachung der Laktatwerte von trainierenden Sportlern. Zu diesem Zweck statteten sie die Sportler mit Klebetattoos aus, in denen sich dünne Sensoren befanden. Neben den Laktatwerten beobachteten die Forscher die Gewinnung von sehr geringen Mengen Strom. In den nächsten Jahren soll nun untersucht werden, wie man mit den Klebetattoos so viel Strom erzeugen kann, dass kleine Geräte mit ausreichend mit Strom versorgt werden.

2. Lauf, Hamster, lauf!

Ähnlich wie bei einem Fahrraddynamo, kann ein Hamster in kleinem Stil, durch die Bewegung seines Laufrades, Strom erzeugen. Aufgrund ihres starken Bewegungsdrangs legen die kleinen Nager etwa 40-60 Umdrehungen pro Minute in ihren Laufrädern zurück. Verbindet man das Hamsterrad mit einem Generator, könnte somit bis zu 0,5 Watt gewonnen werden (dies ist für den Nager aber absolute Höchstleistung).

Laut Untersuchungen aus dem Jahr 2011 seitens der Energieagentur NRW verbraucht ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt im Jahr 5.009 Kilowattstunden. Um diese Menge Strom allein mit Hamstern zu gewinnen, wären 3.812 Tiere nötig, die das ganze Jahr ununterbrochen in ihrem Laufrad rennen müssten.

Eine Gruppe von Forschern um Zhong Lin Wang vom Georgia Institute of Technology haben diese Methode der Stromgewinnung noch erweitert: nämlich mit Hilfe von Nanotechnik. Am Rücken der Hamster wird bei dieser Methode eine Folie befestigt, in der sich ein sehr kleiner Nanodraht aus Zinkoxid befindet. Die Folie erzeugt bereits bei der kleinsten Bewegung des Nagetiers Strom.

Die Nanodrähte könnten auch in Kleidungsstücke eingearbeitet werden und so durch Bewegung Strom erzeugen.

3. Durch Reibung in der Hose zur neuer Energie

Was auf dem Rücken der Hamster funktioniert, gelingt auch in der Hose. Klingt komisch? Ist aber so. Wird der sehr bewegliche und faltbare Nanodraht aus Zinkoxid in Kleidungsstücke eingearbeitet, kann dieser bereits durch den Herzschlag oder aufgrund eines Windstoßes geringe Mengen Strom gewonnen werden. Genutzt wird dabei der sogenannte Piezoeffekt. Unter diesem Effekt versteht man die Fähigkeit von Kristallen, bei Verformung elektrische Spannung zu erzeugen. Etwa ein Quadratmeter Stoff aus den elektrischen Spezialfasern könnten etwa 80 Milliwatt Strom produzieren.

4. Orange Sound-Charge-T-Shirt

Ähnlich funktionieren die Orange Sound-Charge-T-Shirts.
Der britische Mobilfunk-Provider Orange UK stellte anlässlich des Musikfestivals von Glastonbury 2011 T-Shirts mit dem Namen „Sound Charge“ her, mit denen auf alternative Weise Energie gewonnen werden sollte. Dabei wird wieder der Piezoeffekt angewandt: Ein piezoelektrischer Film wird auf der Vorderseite des Shirts angebracht, der als weißes Rechteck zu sehen ist. Diese Fläche soll daraufhin Schallwellen in Strom verwandeln, mit dem anschließend das Handy des Trägers aufgeladen wird.

Orange Sound Charge / NETZWELT

Auf dem englischen Open-Air-Konzert musste man sich mit den Shirts also nur neben die Lautsprecher stellen und schon wurde das Handy wieder aufgeladen. Bei schneller Heavy Metal Musik funktioniert das Shirt übrigens am Besten.

Auch wenn an dem Prinzip noch weiter geforscht werden muss, um es Massentauglich zu machen, ist das Handyauflade-T-Shirt auf jeden Fall eine super Idee für Festivalwochenenden.


5. Stromgewinnung mit Urin

Forscher der Universität und des Robotik-Labors in Bristol haben aus menschlichem Urin Energie gewinnen können. Die Stromgewinnung gelang zunächst aber nur in einem geringen Maße. So konnten mit dem Strom und mit Hilfe von Spezialbatterien mit dem Handy SMS versendet und das Internet genutzt werden. Für eine aufwendigere Nutzung müssten allerdings noch speziellere Batterien entwickelt werden, um die Energie aus dem Urin langfristig speichern zu können.