Energiesparen durch Sommerzeit – Wahrheit oder Mythos?

Es kommt wieder einmal der letzte Sonntag im Oktober – und das heißt: Uhren zurückdrehen und eine Stunde länger schlafen. Von zwei auf drei Uhr in der Nacht endet die Sommerzeit. Warum wir uns im BERGMANN-Blog damit beschäftigen? Weil die Zeitumstellung einst eingeführt wurde, um Energie zu sparen! Ob das funktioniert und was sonst noch dafür und dagegen spricht, lesen Sie hier.

Es kommt wieder einmal der letzte Sonntag im Oktober – und das heißt: Uhren zurückdrehen und eine Stunde länger schlafen. Von zwei auf drei Uhr in der Nacht endet die Sommerzeit. Warum wir uns im BERGMANN-Blog damit beschäftigen? Weil die Zeitumstellung einst eingeführt wurde, um Energie zu sparen! Ob das funktioniert und was sonst noch dafür und dagegen spricht, lesen Sie hier.

Na, laufen bei Ihnen schon wieder alle Uhren synchron? Oder ist es in der Küche noch eine Stunde früher als im Bad? In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren wieder von Sommer- auf Winterzeit umgestellt. Oder besser gesagt auf Normalzeit. Denn das, was wir meist als Winterzeit bezeichnen, ist die eigentliche Zeit in unserer Zone. Die Sommerzeit wurde künstlich erfunden. 1980 wurde sie in Deutschland zum zweiten Mal eingeführt. Das Ziel: Die bessere Ausnutzung der Sonnenstunden sollte jede Menge Energie sparen. Aber klappt das auch?

Dank Sommerzeit weniger Beleuchtung, aber…

Mittlerweise haben etliche Untersuchungen – unter anderem vom Umweltbundesamt – herausgefunden: Die Sommerzeit spart unter dem Strich nicht wirklich Energie. Zwar wird durch die bessere Ausnutzung des Tageslichts tatsächlich weniger elektrisches Licht benötigt, diese Ersparnis wird durch gegenteilige Effekte aber wieder aufgefressen. So muss dafür zum Beispiel morgens etwas mehr geheizt werden. Hier steigt der Energiebedarf also. Weil der Anteil der Beleuchtung am Stromverbrauch in Deutschland außerdem recht klein ist, sind die Einsparungen ohnehin nicht besonders groß. Und sie sinken noch weiter, je mehr sich energiesparende Leuchtmittel wie LED oder Energiesparlampen durchsetzen.

Weitere Effekte der Zeitumstellung

Nicht nur die Energiesparziele der Sommerzeit sind mittlerweile widerlegt. Zusätzlich werden jedes Jahr einige negative Effekte auf die Menschen beobachtet. Auch wenn es sich immer nur um eine Stunde handelt, würfelt die Zeitumstellung unseren Biorhythmus ganz schön durcheinander. Viele Deutsche klagen anschließend über Müdigkeit, Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Etwa eine Woche braucht unser Körper, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. So wird in den Tagen nach der Umstellung auch beispielsweise jedes Jahr eine leicht erhöhte Zahl an Verkehrsunfällen beobachtet.

Warum gibt es die Sommerzeit dann eigentlich noch?

Angesichts dieser Fakten stellt sich natürlich dir Frage: Warum wurde die Zeitumstellung nicht schon längst wieder abgeschafft? Und die ganz pragmatische Antwort darauf lautet: Weil das nicht so einfach ist. Für unseren Biorhythmus wäre eigentlich eine Sonnenuhr ideal. Immer dann, wenn die Sonne am höchsten steht, ist es 12 Uhr Mittags. Und so wurde es auch bis 1891 praktiziert. Damit hatte allerdings jeder Ort eine leicht unterschiedliche Zeit. Im tiefen Osten ist war es eine halbe Stunde früher als ganz im Westen Deutschlands. Das wurde zum Problem, als die Eisenbahn aufkam. Für verlässliche Fahrpläne und Co. musste eine einheitliche Zeitzone her. Also führte man die Mitteleuropäische Eisenbahnzeit ein, auf der unsere heutigen Zeitzonen beruhen.

Ein ähnliches Problem wie damals die Eisenbahner hätten wir nun auch, wenn wir in Deutschland die Sommerzeit einfach wieder abschaffen würden. Denn im Rest der Europäischen Union werden die Uhren ebenfalls umgestellt. Ein Alleingang würde für Wirtschaft, Handel und Verkehr also Vieles erschweren. Darum kann auch nur die EU eine flächendeckende Abschaffung der Zeitumstellung beschließen. Und dafür hat sich bislang noch keine Mehrheit gefunden.

Also: Energiesparen nicht der Uhr überlassen

Bei aller Kritik an der Zeitumstellung kommt es uns natürlich an einem gemütlichen Grillabend auch mal sehr gelegen, dass es abends so lang hell und sonnig bleibt. Die Sonnenstunden lassen sich dank der Sommerzeit ja tatsächlich besser ausnutzen – nur beim Energiesparen hilft das Uhr-Gedrehe eben nicht. Macht aber nichts: In unseren früheren Blogbeiträgen finden Sie viele nützliche Tipps, die wesentlich besser funktionieren. Zum Beispiel welche Leuchtmittel wirklich Energie sparen, was die größten Energiefresser im Sommer sind und worauf Sie bei weihnachtlicher Außenbeleuchtung achten sollten.