Lesen Sie diesen Beitrag gerade im Bus oder in der Bahn? Oder vielleicht schon in Ihrem selbstfahrenden Elektroauto? Na gut, die letztgenannte Option ist vielleicht noch eher unwahrscheinlich. Aber Fakt ist: Die Mobilität in unseren Städten verändert sich – auch in Braunschweig. Gerade junge Menschen legen immer weniger Wert auf ein eigenes Auto. Und diejenigen, die doch noch auf ein solches angewiesen sind, suchen zunehmend nach Alternativen zum klassischen Verbrennungsmotor. Auch heute schon kann man auf vielfältige Weise nachhaltig mobil sein – ganz nach den eigenen Bedürfnissen.
Seien wir ehrlich: Es gibt einfach Situationen, in denen ein Auto schon verdammt praktisch ist. Sei es für weitere Strecken oder für den Familien-Großeinkauf. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein Auto in Deutschland im Schnitt gerade einmal 31 Minuten am Tag bewegt wird. Den Rest der Zeit steht es rum. Ein teurer Spaß, denn der Unterhalt kostet mit Steuern, Versicherung, Wartung und Co. meist eine vierstellige Summe im Jahr. Die Anschaffung gar nicht mitgerechnet. Für viele von uns lohnen sich darum Car-Sharing-Angebote. Ein Auto, wenn wir es brauchen – und auch nur dann entstehen Kosten. Außerdem entlasten diese Modelle Innenstädte und Parkplätze, weil nicht mehr jeder ein eigenes Fahrzeug irgendwo abstellen muss. Für weitere Strecken aus der Stadt heraus – etwa zu den Schwiegereltern oder in den Urlaub – tut es dann ein Mietwagen. Finanziell ist das in vielen Fällen immer noch deutlich günstiger als ein eigenes Auto – und nachhaltiger allemal.
Nicht einmal sechs Kilometer lang ist jede zweite Strecke, die wir mit dem Auto zurückliegen. Das ist besonders schlecht für Umwelt und Geldbeutel, weil der Spritverbrauch bei Kurzstrecken besonders hoch ausfällt. Gerade für diese Wege ist das Fahrrad oft die bessere Alternative. Denn das ist nicht nur umweltfreundlicher – gerade im Berufsverkehr kommt man damit nicht selten sogar schneller ans Ziel. Wer keine Lust auf körperliche Betätigung hat oder regelmäßig auch längere Wege mit dem Rad bewältigen möchte, greift auf Alternativen mit Elektro-Motor zurück. Pedelecs und E-Bikes gestalten den täglichen Weg zur Arbeit bequem und gleichzeitig umweltfreundlich.
Das klappt übrigens auch in fremden Städten. Denn längst sind Bike-Sharing und Leihfahrräder an vielen Bahnhöfen und Innenstadt-Hotspots in Deutschland verfügbar.
Natürlich gibt es auch jene, die ihr Auto nicht nur sporadisch für Kurzstrecken innerhalb der Stadt nutzen. Immer mehr Elektroautos kommen mittlerweile auf den Markt. Doch die haben nicht nur Vorteile. Darum denkt die Autoindustrie weiter über alternative Antriebe nach. Demnächst werden wieder mehrere Modelle mit Erdgas- und Autogas-Antrieb angeboten. Sie sollen eine Alternative zum Diesel sein, denn Gas verbrennt weniger schmutzig. Wirklich nachhaltig ist aber auch dieser Antrieb auf Dauer nicht. In Indien gibt es außerdem ein Auto, das mit Druckluft betrieben wird. Dessen Reichweite ist allerdings sehr eingeschränkt.
Viele Experten sehen in der Brennstoffzelle die Zukunft. Dabei handelt es sich im Grunde um Elektroautos, die statt der schweren Akkus praktisch ihr eigenes kleines Kraftwerk an Bord haben. Darin reagieren Wasserstoff und Sauerstoff und erzeugen dabei Energie sowie unschädlichen Wasserdampf als Abfallprodukt. Das Tanken dauert nur wenige Minuten. Allerdings ist diese Technik im Moment noch nicht ganz ausgereift.
Irgendwo zwischen E-Bike und Elektroauto gibt es auch noch die E-Roller. Ob Neuauflage von Kultklassikern wie der Vespa und dem DDR-Roller Schwalbe oder ganz neue Modelle – so ein E-Roller kann schon ziemlich viel Spaß machen. Damit sind Sie zügig im Verkehr unterwegs und müssen sich am Ende kaum Gedanken um einen Parkplatz machen. Dazu kommt oft ein kleines Gepäckfach. Die Anschaffung ist teurer als ein E-Bike, die Unterhaltskosten aber bleiben weit unter denen eines Autos. Und geladen wird der meist abnehmbare Akku ganz einfach an der Haushaltssteckdose. Zur Not auch im Büro.
Immer mal wieder begegnen sie uns im Stadtbild, die futuristisch aussehenden Boards, die sich mittels Gewichtsverlagerung steuern lassen, während sie ihren Fahrer stehend durch die City tragen. Verfügte der Segway noch über einen kräftigen Griff, kommen viele aktuelle Boards mittlerweile ganz ohne aus. Mit ein bisschen Übung ist es gar nicht so schwer, auf Hoverboard, Boosted Board und Co. das Gleichgewicht zu halten. Das Onewheel verfügt sogar über nur ein einziges Rad in der Mitte. Sicher alles keine massentauglichen Vehikel für den täglichen Weg zur Arbeit – aber jeder, der damit durch die Stadt flitzt, sitzt schon mal nicht in einem Auto. Also vielleicht ja doch ein kleines Puzzlestück auf dem Weg zu mehr nachhaltiger Mobilität.