Wer sich für Geschichte interessiert, braucht vor allem ein gutes Namensgedächtnis. Heinrich, Albrecht, Anton Ulrich, Karl Wilhelm Ferdinand und viele weitere Fürsten haben die Geschicke der Stadt Braunschweig einst gelenkt und sie von Epoche zu Epoche zu dem gemacht, was sie heute ist. Zugegeben: Nicht jeder geschichtliche Fakt ist gleichermaßen spannend. Aber in vielen hundert Jahren Braunschweig finden sich doch jede Menge kleine erzählenswerte Anekdoten und Fun Facts. Manche davon sind dem echten Braunschweiger natürlich längst bekannt, andere überraschen selbst alteingesessene Lokalpatrioten. Wir haben vier kleine Storys herausgesucht – und eine tolle Quelle zum eigenen Weiterstöbern für Sie.
Sein Name ist bis heute ein Synonym für Eroberer und Frauenhelden: Giacomo Casanova. Bereits zu Lebzeiten war der Venezianer eine echte Berühmtheit. Und ein unbestrittener Lebemann. Auf einer seiner zahlreichen Reisen durch Europa machte er auch für einige Zeit in Braunschweig Station. Im Mai und Juni 1764 verbrachte er sechs Wochen hier in der Löwenstadt. Und äußerte sich anschließend begeistert über deren Schönheit.
Das unangefochtene Wahrzeichen von Braunschweig ist ohne Frage der Braunschweiger Löwe auf dem Burgplatz. Bekanntermaßen eine Kopie, das Original befindet sich mittlerweile geschützt in der Burg Dankwarderode. Aber wie kam der Löwe nach Niedersachsen? Herzog Heinrich, der später auch den Beinamen Heinrich der Löwe trug, brachte einst ein echtes Exemplar des Königs der Tiere von einer seiner Reisen mit – inklusive einer erstaunlichen Geschichte: Er sei diesem Löwen begegnet, als dieser gerade gegen einen Drachen kämpfte. Das edle Tier sei in Begriff gewesen, in diesem Kampf zu unterliegen, sodass Heinrich ihm zur Hilfe eilte. Er tötete den Drachen, rettete dem Löwen das Leben und brachte ihn mit nach Braunschweig. Die Statue ließ er im Gedenken an seine Heldentat als gut sichtbares Machtsymbol errichten. Fast ein bisschen Game of Thrones also, mitten in Braunschweig.
Gewagte Behauptung? Ganz und gar nicht! Denn der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch brachte 1874 als erster das Fußballspiel nach Deutschland. Und verschriftlichte anschließend die Regeln dieses Spiels erstmals in deutscher Sprache. Die ersten Fußballspiele auf deutschem Boden fanden also hier in Braunschweig statt. Und von hier aus begann der Sport seinen Siegeszug quer durch das ganze Land. Offenbar hatte Koch einen Nerv getroffen. Also Kopf hoch, liebe Braunschweiger Fußballfans. Auch wenn wir vielleicht nicht immer die Besten in Deutschland sind, bleiben wir doch für alle Zeiten die Ersten!
Warum ist der Kohlmarkt eigentlich nicht rund? Oder wenigstens rechteckig, sondern trapezförmig? Das kommt daher, dass er der Kreuzungspunkt mehrerer bedeutender mittelalterlicher Fernhandelsstraßen war, die ihn zu allen Seiten begrenzten. Und damit war er so etwas wie die Wurzel des Braunschweiger Wohlstands. Als wichtiges Handelszentrum konnte Braunschweig florieren und war Teil der bedeutendsten Städte- und Handelsbünde der damaligen Zeit – allen voran die Hanse. Nur aufgrund der charakteristischen Form des Kohlmarktes also sieht auch die übrige Stadt Braunschweig heute so aus, wie sie ist. (Und dass sein Name nicht von Kohlköpfen, sondern von Kohlen kommt, die hier ursprünglich einmal gehandelt wurden, ist ja jedem Braunschweiger längst hinreichend bekannt.)
Allen, die sich detaillierter für die Geschichte der Stadt Braunschweig interessieren, können wir die ausführliche Stadtchronik auf der Website der Stadt Braunschweig empfehlen. Dort sind nach Jahren geordnet die wichtigsten Ereignisse und Meilensteine, die zur Stadtentwicklung bekannt sind, übersichtlich in kleinen Happen dargestellt. Einfach durchklicken und Spannendes entdecken.