Braunschweig und die Luftfahrt – von Gasballons bis Forschungsflughafen

Warum Braunschweig einer der wichtigsten Standorte für den deutschen Flugverkehr ist? Wie hier schon vor fast 250 Jahren abgehoben wurde? Und warum die ganze Luftfahrt-Welt auf Erfindungen von hier guckt? Hier lesen Sie die ganzen Geschichten.

Auch wenn Braunschweig keinen riesengroßen Verkehrsflughafen hat, ist die Stadt dennoch ein absolutes Luftfahrt-Zentrum in Deutschland. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn in Braunschweig gab es schon immer jede Menge Luftfahrt-Enthusiasten, Hobby-Flieger und geniale Tüftler. Ein paar leicht verdauliche Fakten zur Luftfahrt-Stadt Braunschweig:

Länger statt wärmer waschen

Ganz früh mit dabei: Braunschweig hebt schon im 18. Jahrhundert ab

Die Luftfahrt-Geschichte Braunschweigs reicht sogar bereits mehrere Jahrhunderte zurück. Genauer gesagt bis in das Jahr 1784! Da nämlich hob zum ersten Mal ein Luftfahrzeug von hier aus ab – wenn auch erst einmal unbemannt. Eine der ersten Ballonfahrten in Deutschland startete am Braunschweiger Schloss. Beauftragt hatte die Konstruktion Karl Wilhelm Ferdinand, nachdem ein Jahr zuvor in Frankreich die Ballonfahrt begründet worden war. Der Braunschweiger Prototyp war mit Wasserstoff befüllt und schaffte immerhin eine Flugstrecke von etwa zwei Kilometern. Deutlich länger dauerte bereits die zweite Fahrt: Ganze 75 Kilometer bis in die Nähe von Salzwedel in der Altmark brachte es der Ballon mit etwas mehr Gas in sich. Die Ballonhülle ist bis heute im Fundus des Städtischen Museums Braunschweig zu finden und gilt als das wohl älteste erhaltene Original eines Luftfahrzeugs – weltweit! In Braunschweig wurde also Luftfahrtgeschichte geschrieben.

Braunschweig forscht an der Luftfahrt von morgen

Ganz weit vorn: Braunschweig forscht an der Luftfahrt von morgen

Nicht nur Luftfahrtgeschichte wurde in Braunschweig geschrieben, sondern auch deren Zukunft. Denn in der Löwenstadt befindet sich mit dem Forschungsflughafen eines der bedeutendsten Forschungszentren für die Luft- und Raumfahrt – angesiedelt am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Neben diversen Forschungseinrichtungen und Behörden gehören zum Netzwerk rund um den Forschungsflughafen auch etliche Unternehmen, die von Braunschweig aus intelligente Technik für Flugzeughersteller und Co. liefern und zum Teil sogar Weltmarktführer in ihren Bereichen sind.

Auch das Niedersächsische Forschungszentrum für Luftfahrt hat hier seinen Sitz. Darin vereint sind Forscher der TU Braunschweig, der Leibnitz Universität Hannover, der Fraunhofer Gesellschaft, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Gemeinsam forschen sie in Braunschweig an nachhaltigen Lösungen für die Luftfahrt, durch die das Fliegen endlich nachhaltiger werden kann. Hier am Braunschweiger Forschungsflughafen verfügen sie über eine international einmalige Infrastruktur mit Forschungsflugzeugen, Windkanälen, Simulatoren und Prüfständen. Beste Voraussetzungen also, um von der Löwenstadt aus die Luftfahrt weltweit zu revolutionieren.

Braunschweig und das Luftfahrt-Bundesamt

Ganz wichtig für die Sicherheit: das Luftfahrt-Bundesamt

Dass Braunschweig ein wichtiger Luftfahrt-Standort ist und immer war, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass schon seit 1955 das Luftfahrt-Bundesamt seinen Sitz in der Löwenstadt hat. Ohne das würde im deutschen Flugverkehr überhaupt nichts laufen. Denn das Amt nimmt viele wichtige Überwachungs-, Zulassungs- und Kontrollaufgaben wahr. So ist es zum Beispiel sozusagen die Zulassungsstelle für Flugzeuge und Luftfahrzeuge aller Art – jedes einzelne muss hier registriert werden. Auch die Überwachung von Fluggesellschaften und technischen Unternehmen der Luftfahrt gehört zu den Aufgaben des Bundesamtes. Und nicht zuletzt die Ausbildung, Prüfung und Lizensierung von Piloten.

An Braunschweig führt im deutschen Flugverkehr also kein Weg vorbei – auch ohne großen Verkehrsknotenpunkt. Und das schon seit den ersten Anfängen der Luftfahrt vor mehreren hundert Jahren. Wir sind gespannt, welche Innovationen von hier die Luftfahrt von morgen am meisten beeinflussen werden. Und Initiativen für mehr Nachhaltigkeit können wir natürlich nur von Herzen gutheißen!