Spannende Fakten über die Freimaurer in Braunschweig

Was ist dran an den Mythen rund um die Freimaurer? Und warum sind sie gerade in Braunschweig so verwurzelt? Ein kleiner Faktencheck rund um die Freimaurerei und die Braunschweiger Logen.

Um die Freimaurer ranken sich viele Mythen und Geschichten. In Braunschweig haben sie eine lange Tradition. Seit der Gründung der ersten Braunschweiger Freimaurer-Loge gab es mehr als 3.000 Braunschweiger Freimaurer. Wer jetzt aber sofort an die Illuminaten denkt, an schaurige Rituale und einen verschwörerischen Geheimbund, der tut den Mitgliedern wohl Unrecht. Denn die Ziele und Aktivitäten der „Brüder“ haben mit Geheimbünden aus berühmten Romanen dann doch recht wenig zu tun. Ein paar spannende Fakten rund um die Freimaurer in Braunschweig:

In Braunschweig gibt es gleich mehrere Freimaurer-Logen

Bis vor Kurzem gab es in Braunschweig ganze drei Freimaurer-Logen. Nachdem die Loge „Friedrich zur Beständigkeit“ im Jahr 2020 aufgelöst wurde, sind es nun noch zwei. Diese unterscheiden sich in ihrer Haltung zur Religion. Während die Loge „Zum Neuen Tempel“ christlich geprägt ist und ein Bekenntnis zu Gott (nicht unbedingt zu einer bestimmten Kirche) voraussetzt, verfolgt die Loge „Carl zur gekrönten Säule“ einen humanistischen Ansatz ohne klare religiöse Bezüge. Ihren Sitz haben allerdings beide Logen im selben Gebäude. Das „Haus der Bruderschaft“ Am Löwenwall 9 teilen sich die Braunschweiger Freimaurer.

Die Braunschweiger Freimaurer-Tradition

Die Braunschweiger Freimaurer-Tradition

Dass die Freimaurerei in Braunschweig so verwurzelt ist, liegt nicht zuletzt daran, dass hier 1744 mit „Carl zur gekrönten Säule“ die drittälteste Freimaurer-Loge Deutschlands gegründet wurde. Die Ideen der Freimaurer fanden in der Braunschweiger Bürgerschaft schnell Anklang und haben sich über die Jahrhunderte gehalten.

Woher haben die Freimaurer ihren Ruf als verschwörerischer Geheimbund?

Den Ruf als geheimnisvolle Organisation haben die Freimaurer neben dessen Verbreitung durch Literatur, Filme und Co. wohl vor allem zwei Umständen zu verdanken. Zum einen sind sie tatsächlich recht verschwiegen. Was in der Loge passiert und gesagt wird, soll auch unter den anwesenden Brüdern bleiben. Das hat das Ziel, den freien Meinungs- und Gedankenaustausch untereinander – einer der Hauptzwecke der Freimaurerei – zu ermöglichen, und stammt aus Zeiten, als es noch deutlich gefährlicher war, manche Meinung öffentlich zu äußern. Denn die Freimaurer trugen (zweitens) im 18. Jahrhundert stark zur Verbreitung Aufklärerischer Ideen im noch weitgehend absolutistisch regierten Europa bei. Damals unterwanderten sie also in der Tat die Interessen der herrschenden Klasse, um sich für Freiheit, die Abschaffung von Klassenunterschieden und für Toleranz einzusetzen.

Dürfen nur die Reichen und Mächtigen Freimaurer werden?

Wenn man um diese Geschichte der Freimaurer weiß, wird auch schnell klar: Entgegen dem verbreiteten Vorurteil sind die Freimaurer kein Bund der Reichen und Mächtigen. Im Gegenteil. Gemäß ihrem Selbstverständnis kommen hier Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und Religionen ohne Unterschiede zusammen, um sich auf Augenhöhe in einem geschützten Raum auszutauschen. Unabhängig von Einkommen, Beruf, Nationalität oder Glauben. Wer sich für die Freimaurerei interessiert, kann sogar mit vorheriger Anmeldung als Gast an vielen Veranstaltungen teilnehmen und ausprobieren, ob es einem in der Loge gefällt.

Was machen Freimaurer eigentlich?

Was machen Freimaurer eigentlich?

Und was tun die Freimaurer heute, wo sie nicht mehr gegen den absolutistischen Staat ankämpfen müssen? Für die Brüder der Freimaurer-Logen geht es darum, die beste Version ihrer selbst zu werden, an sich zu arbeiten und die eigene Persönlichkeit zu schärfen. Dabei bereichern sie sich in der Gruppe gegenseitig mit ihren Ansichten, Ideen, Stärken und Perspektiven. Und auch die Wohltätigkeit spielt bei den Freimaurern eine Rolle, findet aber oft ohne großen Medienrummel statt.

Auch wenn die Freimaurer eine Geschichte des Geheimnisvollen umgibt, sind sie heute also viel offener als die meisten denken. Und sie gehören einfach zur Braunschweiger Geschichte – seit weit mehr als 250 Jahren.